Kreisgruppe Mettmann
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Kreisgruppe Mettmann

Liebe Hörerinnen und Hörer, Sie hören die Bundnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf Radio Neandertal.

Die BUNDnessel gibt es zweimal im Monat: Jeden ersten Sonntag um 19 Uhr und jeden zweiten Montag im Monat, dann um 20 Uhr.

 

Liebe Hörerinnen und Hörer!

Die Atomlobby will mal wieder Unterstützung von der EU, in Ostasien fahren Vans, die klimatechnisch Irrsinn sind, die kleinen Bäche sind bei uns in einem sehr schlechten Zustand.

Die Kosten für den A3 Ausbau werden immer höher, Bahnhöfe müssen für viel Geld gereinigt werden, der Düsseler Bürgerverein wünscht sich von der Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb und in Erkrath werden Blumen gepflanzt.

Unsere Beiträge können Sie im Internet auf unserer Homepage nachlesen unter:

BUND-kreis-mettmann.de

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Wir wünschen viel Vergnügen.

 

Das war die BUNDnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz auf Radio Neandertal. Morgen am 8. April um 20:00 Uhr gibt es die nächste BUNDnessel.

Wenn Sie noch Informationen brauchen, sehen sie auf unserer Homepage nach. Die Artikel sind mit Quellen im Internet abrufbar. Klicken Sie an, informieren Sie sich, und sagen Sie uns Ihre Meinung unter:

BUND-kreis-mettmann.de

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Im Studio waren Christa Simon und Volker Förster. Für die Musik der heutigen Sendung bedanken wir uns bei DJ Teddy aus Erkrath.

Mein Name ist Götz-Reinhardt Lederer

Wir wünschen einen schönen Abend

Und nun eine Meldung aus Erkrath

Entlang der Bahnstraße und rund um den Bavierplatz in Alt-Erkrath sprießen derzeit Hyazinthen, Narzissen, Krokusse und Tulpen aus der Erde und sorgen durch ihre bunten Farben für ein frühlingshaftes Erscheinungsbild. Wer noch etwas genauer hinschaut, kann in zahlreichen Beeten und Baumscheiben noch viele weitere Pflanzen entdecken: So tragen Prärielilien und Thymian, Sternmoos und Blaurauke sowie weitere Arten nicht nur zur Verschönerung des Stadtbilds bei, sondern dienen Insekten auch als wertvolle Nahrungsquelle.

Zu verdanken ist die bunte Blumenpracht einer Spende der Interessengemeinschaft Erkrath. In Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof, der Abteilung Grün sowie dem Citymanagement der Stadt Erkrath wurden rund 500 Blumenzwiebeln und mehr als 230 Büsche, Gräser und Stauden an ausgesuchten Stellen im Herzen Alt-Erkraths gepflanzt. Mit der Spende übernimmt die IG Erkrath einen Teil der einstigen Arbeit des gemeinnützigen Vereins „Erkrath blüht“, dessen Mitglieder mangels Nachwuchs im Frühjahr vergangenen Jahres ihr ehrenamtliches Engagement für ein attraktives Stadtbild nach mehr als 20 Jahren haben beenden müssen.

„Das fanden wir alle wahnsinnig schade, denn ohne bunte Blumen sieht eine Stadt schnell grau und leer aus. Dies wollten wir vermeiden und zusammen mit der Stadt etwas für die optische Aufwertung des Zentrums sowie den Erhalt der Artenvielfalt tun“, erklärt Wolfgang Cüppers, Vorsitzender der IG Erkrath. Neben ihrem Einsatz für ein lebenswerteres Stadtzentrum setze sich die Interessengemeinschaft bereits seit ihrer Gründung im Jahr 2007 aktiv für den Umwelt- und Naturschutz in Erkrath ein.

Citymanagerin Katharina Salzburg freut sich über das bürgerschaftliche Engagement: „Bei der Auswahl der Pflanzen wurde darauf geachtet, dass sie sowohl ökologischen als auch optischen Anforderungen entsprechen sowie temperaturbeständig und pflegeleicht sind. So soll die farbenfrohe Bepflanzung das ganze Jahr über zu einem ansprechenden Stadtbild beitragen.“

Erkratherinnen und Erkrather, die ebenfalls einen Beitrag zur optischen Aufwertung des Stadtbildes sowie zum Erhalt der Artenvielfalt leisten möchten, können in Absprache mit der Abteilung Grün eine Patenschaft für eine Grünfläche oder einen jungen Stadtbaum übernehmen. So können auch Bürger ohne eigenen Garten zur Verbesserung des Klimas und zum Schutz von Tieren und Pflanzen beizutragen. Grünflächenpate können Baumbeete oder Teile von Grünstreifen mit Stauden, Zwiebelpflanzen oder Blühwiesen bepflanzen.

Weitere Informationen dazu gibt es auf der städtischen Internetseite unter www.erkrath.de/gruenflaechen

Quelle: WZ 23. März 2024

Atomkraft ade!

„Atomkraft wieder auf dem Vormarsch“ schrieb die Münchner tz nachdem kurz zuvor auf einer Konferenz in Brüssel 30 Staaten sich für den weiteren Ausbau der Kernenergie ausgesprochen hatten. Die Begründung: Atomenergie sei für die Bekämpfung des Klimawandels unerlässlich, denn sie stoße kein CO2 aus.

Für eine Renaissance der Atomkraft wirbt die Atomlobby seit Jahrzehnten. Bisher vergebens, den seit vielen Jahren sind global immer weniger Atomkraftwerke in Betrieb. Dafür werden die erneuerbaren Energien immer schneller ausgebaut. Und die letzte Weltklimakonferenz in Dubai hat gerade beschlossen, die Erneuerbaren bis zum Jahr 2030 weltweit zu verdreifachen.

So erweist sich der Beschluss der 30 atomfreundlichen Staaten bei näherem Hinsehen wieder einmal als Wunschtraum:

Atomenergie ist – wie in Tschernobyl, Harrisburg und Fukushima drastisch bewiesen – die gefährlichste Energiegewinnung unserer Zeit.

Der Atommüll strahlt eine Million Jahre und belastet damit 30.000 Generationen nach uns. Nur damit eine oder zwei – unsere –  Generationen Atomstrom nutzen können.

Das gilt auch für die Mini-Kraftwerke, die jetzt geplant, aber noch nirgendwo im Einsatz sind. Das erste geplante Minikraftwerk in den USA wurde inzwischen aufgegeben.

Der Strom aus AKWs ist derzeit bereits zweieinhalbmal so teuer wie Strom aus Sonne und Wind wie sich in England zeigt. Die Folgekosten nicht mit berechnet.

Bis Mini-AKWs im Einsatz sind, kann es noch 20 Jahre dauern. Das ist für den Kampf gegen den Klimawandel zu spät.

Der Export von Kleinst-Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) in arme Länder würde dazu führen, dass zu den heute neun Ländern, die über Atomwaffen verfügen, noch mehr Diktatoren und Autokraten gefährliche Atomwaffen erhalten. Denn AKWs liefern den Stoff zum Bau von Atombomben. Das wäre ein globales Selbstmordprogramm.

Am gleichen Tag als die 30 Staaten über die Zukunft der Atomenergie berieten, hat das deutsche Atommüll-Bundesamt in Berlin eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass die heiß diskutierten Mini-AKWs weder das Klima retten noch das Atom-Müll-Problem lösen können.

Den Klimawandel mit Atomenergie bekämpfen zu wollen, ist wie den Hunger mit Kaviar eindämmen zu wollen – zu teuer und nicht nachhaltig. Der Neubau von AKWs ist zu langsam und gefährdet – wie die im Sommer 2023 stillgelegten AKWs in Frankreich und die Anfang 2024 stillgelegten in England – die Versorgungssicherheit. Die AKWs liefern heute global noch zwei Prozent des gesamten Energiebedarfs. Atomkraft bleibt ein unbeherrschbares Risiko

Mit neuen AKWs droht der nächste Super-GAU. Im Sommer 2023 waren in Frankreich die Hälfte aller AKWs still gelegt. Die Franzosen kamen nur mit dem Import von deutschem Wind- und Solarstrom über den Sommer und in England lagen Anfang Januar 2024 sechs von neun AKWs still. Ein Atomdesaster folgt dem anderen.

Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Die Sonne schickt uns 15.000 Mal mehr Energie wie zur Zeit alle acht Milliarden Menschen verbrauchen. Das Solarzeitalter beginnt – die Sonne gewinnt. Atomkraft ade! In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird gerade die größte Solaranlage der Welt gebaut. Sie wird bis 2030 mehr als 20 Atomkraftwerke ersetzen.

Quelle: Franz Alt    23.03.2024

 

 

Kleine Bäche in Deutschland in schlechtem ökologischen Zustand

In Deutschland sind viele Bäche im landwirtschaftlichen Umland mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Das sind die Ergebnisse des Citizen-Science-Projekts FLOW, das der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig umsetzt. Die besorgniserregende Botschaft lautet: In der Mehrheit der im FLOW-Projekt bundesweit untersuchten Bäche finden sich Schadstoffe. Der Erhalt der Biodiversität ist dadurch gefährdet.

 

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Durch unsere Citizen Science Forschung schaffen wir gemeinsam dringend benötigtes Wissen zum Zustand unserer Fließgewässer.

 

Die Wirbellosenfauna ist in rund 60 Prozent der beprobten Bäche in landwirtschaftlichen Einzugsgebieten durch agrochemische Belastungen gestört. Die Probestellen wurden „mäßig“, „unbefriedigend“ oder „schlecht“ bewertet. Hierbei zeigt sich, dass der Zustand der Gewässer-Lebensgemeinschaften tendenziell schlechter ausfiel, je stärker das Einzugsgebiet der Probestellen durch Ackerbau geprägt war. Zusätzlich zur Schadstoffbelastung wies die Gewässerstruktur in über 60 Prozent der untersuchten Bäche einen deutlich bis stark veränderten Zustand mit verbauten Uferstrukturen, fehlender Ufervegetation oder einer verarmten Gewässersohle auf, wodurch die Lebensraumqualität und Ökosystemfunktionen dieser Bäche weiter stark beeinträchtigt sind. 

Insgesamt verdeutlichen die FLOW-Ergebnisse: Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Gewässer-Biodiversität und Bachökosysteme zu schützen und bis 2027 die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Diese fordert einen guten Zustand aller Oberflächengewässer. Minimalkonsens sollten dabei die im Europäischen Green Deal formulierten Ziele sein, nach denen das Risiko des Pestizideinsatzes bis 2030 um die Hälfte reduziert werden soll. Auch die Bundesregierung ist jetzt am Zug. Die momentan erarbeitete nationale Pestizidreduktionsstrategie muss endlich veröffentlicht werden und muss wirkungsvolle Maßnahmen enthalten, um die Artenvielfalt in Gewässern und an Land deutlich besser zu schützen.

„Angesichts der von Bürgerforschenden vorgelegten Ergebnisse fordert der BUND eine tatkräftige Wiederherstellung gesunder Bäche, sowohl in Hinblick auf ihre Gewässerstruktur als auch in Verhinderung von Schadstoff-Einleitung. Dies bedeutet auch eine schrittweise Reduzierung der Nutzung von Pestiziden und das Verbot besonders gefährlicher Pestizide. Nur so können wir eine gesunde und lebenswerte Umwelt schaffen. Es ist Zeit für eine Transformation in der Landwirtschaft.“

Quelle: BUND 14. März 2024

Ratingen

Der Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr kommt fast wie ein Zeugnis  daher. Klassische Schulnoten gibt es zwar nicht, aber die Bewertungen lassen erkennen, wo es akuten Handlungsbedarf gibt. Für das Jahr 2023 schnitten die Bahnhöfe in Hösel und Ost insgesamt recht ordentlich ab. In früheren Zeiten gab es deutlich schlechtere Benotungen. Schultechnisch hätte man damals geurteilt: Versetzung stark gefährdet.

Was beide Stationen gemeinsam haben: Mit Blick auf die Aufenthaltsqualität wählte man die Bewertung verbesserungswürdig. Bei der Fahrgastinformation schnitt Hösel hervorragend ab, Ost zufriedenstellend. Und in Sachen Barrierefreiheit wurde beide Bahnhöfe mit der höchsten Kategorie, also hervorragend, eingestuft. In der Gesamtbewertung stellten die Tester für beide Stationen aber fest: verbesserungswürdig.

Die Bahnhöfe und Haltepunkte des Schienenpersonennahverkehrs kurz SPNV seien für Bahnreisende der Startpunkt jeder Fahrt mit dem Regionalverkehr. Verschmutzungen, defekte Fahrgastinformationssysteme oder ein fehlender barrierefreier Zugang führten zwangsläufig dazu, dass Fahrgäste einen negativen Eindruck gewinnen. Und dieser Eindruck übertrage sich leider unmittelbar auf den gesamten Schienenverkehr, erklärte jetzt Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR.

Die Profitester bewerteten den baulichen Zustand und die Sauberkeit sowie die Ausstattung und mögliche Schäden an den Stationen. Auch die Ausstattung und Funktionalität der Fahrgastinformation an den Bahnhöfen und Haltepunkten wurde geringfügig schlechter eingestuft als im Vorjahr, ist aber immer noch sehr gut: 94 Prozent der Stationen schnitten zufriedenstellend bis hervorragend ab.

Grundlegendes Ziel des VRR ist es, die Attraktivität des SPNV kontinuierlich zu steigern. Neben dem Fahrplanangebot, der Pünktlichkeit der Züge und dem Einsatz moderner Fahrzeuge mit ausreichendem Platzangebot spielt auch die Situation an den jeweiligen Verkehrsstationen eine wichtige Rolle. Da die Nutzung des SPNV für jeden Fahrgast bereits an der jeweiligen Ausgangsstation beginnt, entsteht genau hier der erste Eindruck, der sich auch unmittelbar auf den SPNV als Ganzes überträgt.

Als eines der größten Probleme hat sich in der Vergangenheit zunehmend die Verunreinigung durch illegale Schmierereien ergeben. Bereits von 2010 bis 2018 trug das damals vom Land NRW geförderte Programm dazu bei, Graffiti-Schäden an SPNV-Stationen zu beseitigen. Im Jahr 2022 wurde die Graffiti-Offensive durch die DB Station und Service AG und den VRR neu aufgelegt. Auch für das Kalenderjahr 2023 standen insgesamt 200 000 Euro zur Verfügung, die jeweils zu gleichen Teilen durch die beiden Kooperationspartner finanziert wurden. Klar ist: Ratinger Bahnhöfe sind immer wieder von Schmierereien betroffen.

Quelle:  WZ 24.3.24 Norbert Kleeberg

Dichter Verkehr ist auf der Autobahn 3, hier bei Solingen, keine Seltenheit. Darum soll der Bereich verbreitert werden. Doch dagegen regt sich schon seit längerer Zeit Widerstand.

Der Streit um eine mögliche Verbreiterung der Autobahn 3 auf insgesamt acht Fahrstreifen dreht sich u.a. darum, inwieweit eine Ertüchtigung der heutigen Standstreifen die Maßnahme überflüssig machen könnte. So haben sich beispielsweise die Städte Solingen und Langenfeld sowie der Kreis Mettmann gegen den Ausbau ausgesprochen.

Das Vorhaben, die Autobahn 3 ab dem Jahr 2030 zwischen dem Kreuz Hilden und der Anschlussstelle Leverkusen-Opladen in beiden Fahrtrichtungen um jeweils eine Spur zu erweitern, wird erheblich teurer, als bislang gedacht.
So ist einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums zur „Bedarfsermittlung für alle Projekte des Bundesverkehrswegeplans 2030“ aus dem Juli vergangenen Jahres unter anderem zu entnehmen, dass die Planer von Gesamtkosten in Höhe von insgesamt 530 Millionen Euro für die Verbreiterung der A 3 ausgegangen sind.

Bei der Autobahn GmbH ist man allerdings der Meinung, dass mit diesen Zahlen vor allem Äpfel mit Birnen verglichen werden. Die zuvor genannten 308 Millionen Euro hätten sich im Rahmen der sogenannten Vorzugsvariante nur auf den Abschnitt der A 3 zwischen Hilden und Opladen bezogen, sagte der Sprecher der Autobahn GmbH auf Anfrage. Demzufolge, so der Sprecher, müssten zu der Summe von 308 Millionen, die überdies noch die Kostenschätzungen aus dem Januar 2022 wiedergeben würden, noch die ursprünglich veranschlagten 60 Millionen Euro für das Kreuz Hilden addiert werden.

Darüber hinaus sind aber auch in den kommenden Jahren zusätzliche Mehrausgaben gleichsam nicht auszuschließen. So geht man bei der Autobahn GmbH davon aus, dass ein Ende der sprichwörtlichen Fahnenstange unter Umständen noch lange nicht erreicht sein muss: „Zu beachten ist, dass solche Zahlen einer stetigen Anpassung entsprechend der preislichen Entwicklung unterliegen“, sagte jetzt der Sprecher der Niederlassung Rheinland.

Insgesamt sieht die Autobahn GmbH eine dauerhafte temporäre Standstreifenlösung weiter skeptisch. So weist die Behörde darauf hin, dass bei Umsetzung einer solchen Option allein 27 zusätzliche Nothaltebuchten erforderlich seien, die ihrerseits Auswirkungen zeitigen könnten. „Entlang der Strecke liegen mehrere Schutzgebiete. Manche Nothaltbuchten befinden sich am Rand von Landschaftsschutzgebieten, welche bis an die Autobahn heranreichen“, heißt es.

Beim Ausbau der A3 zu 8 Spuren wären diese Flächen natürlich auch versiegelt!

Quelle: WZ 20.3.24 Martin Oberpriller

Sportplatz Düssel: Bürgerverein fordert städtebaulichen Wettbewerb

Der Hundertwasser-Wohnturm auf dem Sportplatz Düssel ist vorerst vom Tisch. Auch der Bürgerverein Düssel spricht sich nicht mehr für diese Art der Bebauung aus. Auf seiner Jahreshauptversammlung hat der Bürgerverein eine klare Forderung formuliert: „Der Bürgerverein Wülfrath Düssel fordert die Stadt Wülfrath auf, die Bebauung des Sportplatzes in Düssel auf der Basis eines städtebaulichen Wettbewerbs umzusetzen.“

Die Nutzung des ehemaligen Sportplatzes und die Wohnturm-Idee des Bürgervereins nahm auf der Versammlung einen breiten Raum ein. Da diese Idee – der Verein sah diese als Gegenentwurf zu einer von der Stadt vorgeschlagenen Einheitsbebauung – durchaus im Dorf auch nicht unumstritten war, stellte man sich auf eine kontroverse Diskussion ein. Großen Streit aber gab es unter rund 50 erschienenen Mitgliedern keinesfalls. „Dank der Disziplin und des respektvollen Umgangs miteinander kam es zu keinem Zeitpunkt zu einem unschönen Verlauf“, stellte Pressesprecher Reinhart Hassel fest.

Vorsitzender Thomas Kaulfuß eröffnete die Diskussion mit einem kurzen Rückblick in die Historie: Vorstellung eines Bebauungsentwurfs einer aufgelockerten Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern, Vorstellung der nun im Bebauungsplanentwurf dargestellten einheitlichen Bebauung anlässlich der letzten Jahreshauptversammlung 2023, Gegenentwurf des BV Düssel mit der Vision einer turmartigen Bebauung in der Formensprache von Friedensreich Hundertwasser.

Michael Becker als Hochbaufachmann und ehemaliger Vorsitzender des BV Düssel machte sich für den Turm stark, er sei ein Highlight und man müsse ja auch nicht so hoch bauen, wie der BUND das vorgeschlagen hatte. Margit Hassel-Bähr führte für den Turm ins Feld, dass dieser schließlich deutlich weniger Fläche versiegeln würde als eine Standardbebauung. Ein weiteres Stichwort von ihr war, dass Wülfrath seit Jahrzehnten verschuldet sei, Monheim es vorgemacht hätte, wie man aus der Verschuldung herauskommen kann. Und Wülfrath brauche doch ein attraktives Wohnumfeld, um insbesondere junge Familien nach Wülfrath zu locken.

Gegenwind kam insbesondere von den direkten und indirekten Anwohnern: Der Blick würde versperrt, der Turm würde zu hoch, er passe nicht ins Umfeld des dörflichen Charakters, eine Bebauung wie in der Vorburg wäre denkbar.

Uwe Heinemann, ehemaliges Vorstandsmitglied, erläuterte, dass es bei der damaligen Bebauung der heutigen Siedlung „Vorburg“ ebenfalls zu großen Protesten gekommen sei. Heute würde diese als ein attraktiver Teil des Dorfes gesehen. Und damals hätte man die Stadt mehr oder minder gezwungen, die Bebauung dieser Fläche im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs auszuschreiben. Dies auch mit großem Erfolg und gegen den Widerstand der Stadt.

Dieser „städtebauliche Wettbewerb“, den Kaulfuß als Alternative aufgegriffen hatte, war dann auch das Zauberwort für einen tragfähigen Kompromiss.

TME 20.3.24 Thomas Reuter

In Asien sind Vans bereits allgegenwärtig. Auch in Deutschland erfreuen sich solche Modelle wachsender Beliebtheit - Vans könnten Limousinen ablösen

Ein Freitagabend in Shanghai, Seoul oder Tokio und überall das gleiche Bild: Dunkle Vans schwirren durch die Stadt und verteilen die Nachtschwärmer in Restaurants, Clubs, Konzerthallen oder Kinos. Während sich die Elite bei uns noch in S-Klasse und Co. chauffieren lässt, bevorzugen die Asiaten längst entsprechend ausgestattete Großraumlimousinen. Im Dauerstau der Mega-Metropolen ist Performance nebensächlich. Stattdessen geht es um Platz und darum, die im Verkehr verlorene Zeit möglichst gewinnbringend oder unterhaltsam zu nutzen. Und da seien die asiatischen Oberklasse-Vans den herkömmlichen Luxuslimousinen hoffnungslos überlegen, sagt Automobilwirtschaftler Ferdinand Dudenhöffer.

„Sessel wie in der Business-Klasse von Langstreckenfliegern, Bildschirme größer als in manch einem Wohnzimmer, da können weder Mercedes und BMW noch Rolls-Royce oder Bentley mithalten“, sagt Dudenhöffer: „Von der Beinfreiheit und dem bequemen, weil aufrechten Zustieg ganz zu schweigen.“

In die gleiche Kerbe schlägt nun auch Volvo mit dem EM90 – nach eigenen Angaben zunächst allerdings erst einmal nur in China. Der erste Van in der Firmengeschichte misst mehr als fünf Meter und wurde laut Volvo von innen nach außen und vor allem um die Fondpassagiere herum entwickelt. Während es den Denza D9 auch noch als Plug-in-Hybriden gibt, fährt der Volvo rein elektrisch.

Zwar erwägen beide Hersteller nach eigenen Angaben den Export nach Europa. Während diese Modelle also noch im Planungsstadium sind, hat Lexus bereits Nägel mit Köpfen gemacht: „Wir bringen die First Class aus dem Flugzeug auf die europäischen Straße,“ sagt Lexus-Sprecher Etienne Plas und lenkt den Blick auf den neuen LM. Schon als Sechssitzer kostet der Lexus LM mindestens 122.700 Euro und als Viersitzer mit nur noch zwei Sesseln im Fond wird er für 147.100 Euro zum teuersten Modell im Programm der Japaner. Dafür bietet der von einem 184 kW/250 PS starken Hybrid-Motor angetriebene Raumkreuzer extrem viel Platz und unter anderem einen Bildschirm mit einer Diagonale von 48 Zoll, ein gekühltes Barfach, Massagefunktion und einen elektronischen Klima-Concierge für die individuelle Wohlfühlatmosphäre. Der Irrsinn ist kaum noch zu toppen!
 

Quelle: WZ 23. März 2024 Thomas Geiger