Liebe Hörerinnen und Hörer!

Ganz so schlimm sieht es mit unserer Jugend nicht aus sagt die Shell Studie! Auch unsere Brücken sind noch haltbar und selbst die Bauern sind mit der Ernte ganz zufrieden. Im Neandertal soll der größte Solarpark des Kreises entstehen.

Greenpeace hat die Lobby der Straßenbauer untersucht, der Schienenausbau geht nur langsam voran. Dann haben wir noch einen Apell an die Bürger, Rasenmäher nicht in der Dunkelheit laufen zu lassen!

Wir wünschen viel Vergnügen.

 

Das war die BUNDnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz auf Radio Neandertal. Am 11. November gibt es um 20:00 Uhr die nächste BUNDnessel.

Im Studio waren Christa Simon, Volker Förster und Erik Klein. Für die Musik der heutigen Sendung bedanken wir uns bei DJ Teddy aus Erkrath.

Mein Name ist Götz-Reinhardt Lederer

Wir wünschen einen guten Abend

Die Shell-Jugendstudie ist ein Seismograph für die Stimmung junger Menschen im Land.

Und das, was nun bei der mittlerweile 19. Auflage herauskam, überrascht in einigen Punkten, und zwar positiv. Denn angesichts der vielen Unsicherheiten in der Welt und der teils aufgeheizten politischen Stimmung in Deutschland könnte man ja zu dem Eindruck kommen, dass da eine schwarzsehende Generation heranwächst. Doch trotz vieler Sorgen und Probleme gibt die Jugend sich betont optimistisch und zuversichtlich. Außerdem bleibt ein Rechtsruck aus, auch wenn zuletzt bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland die Erstwähler mehrheitlich bei der AfD ihr Kreuz setzten. Und das sind doch mal zwei schöne Befunde. Mehr als 2500 Jugendliche zwischen zwölf und 25 Jahren wurden für die Studie nach ihren Positionen zu diversen Themen befragt, unter anderem zu Familie, Freunden, politischen Einstellungen und aktuellen Konflikten in der Welt. Es sind diese Konflikte, die mittlerweile für die größten Ängste sorgen. Mit Blick auf den weiter anhaltenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Eskalationen im Nahen Osten und den Wettstreit der Großmächte USA und China ist es nicht verwunderlich, dass die jungen Menschen unter einer weit verbreiteten Kriegsangst leiden. Das sind ganz reale Bedrohungsszenarien, die Spuren hinterlassen. Bei jungen Menschen und ihren Familien. Die Sorglosigkeit früherer Generationen jedenfalls ist hinüber, zumal da ja noch der immer schneller voranschreitende Klimawandel ist. In Zeiten solcher Verunsicherung kann es nicht überraschen, dass die Studienautoren bei den jungen Menschen mehr Empfänglichkeit für Populismus festgestellt haben.

Wenn nun vor allem bei jungen Männern eine stärkere Verbreitung rechter Einstellungen beobachtet wird, muss das alarmieren. Zugleich ist es beruhigend, dass es bislang noch keinen echten Rechtsruck gibt bei jungen Menschen. Doch das ist kein Selbstläufer. Die Regierung muss gemeinsam mit den Ländern daran arbeiten, das Bildungssystem zu stärken, damit es mündige und aufgeklärte Menschen hervorbringt, die sich eben nicht zufriedengeben mit allzu einfachen Botschaften auf Tiktok und Instagram. Es braucht eine Sozialpolitik, die generationengerecht ist und trotz der Babyboomer-Herausforderungen in den Sozialsystemen die Arbeitskräfte von morgen nicht bei Beiträgen überfordert.

Das sind die Mammutaufgaben, denen die nächste Bundesregierung sich stellen muss. Nur dann werden weitere junge Generationen so stabil bleiben, wie es diese offenbar mehrheitlich ist.

WZ 16.10.24 Jan Drebes

Haan/Hil

Seit in Dresden vor drei Wochen ein Teil der Carolabrücke eingestürzt ist, steht der schlechteZustand der Fernstraßenbrücken noch stärker im Fokus der Öffentlichkeit. Tausende Bauwerke gelten bundesweit als sanierungsbedürftig.

Gerade NRW als verkehrsreiches Bundesland ist besonders gebeutelt. Von den 100 marodesten Autobahnbrücken Deutschlands stehen laut Bauexperten allein 20 in Nordrhein-Westfalen – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Beispiele dafür sind die A1-Rheinbrücke bei Leverkusen, die A45-Talbrücke bei.

Grundsätzlich werden Brücken regelmäßig überprüft. Ihr Gesamtzustand wird in der sogenannten Zustandsnote zusammengefasst, die zwischen 1,0 und 4,0 liegt. Sie beschreibt die Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit. Bei nicht ausreichenden Brücken besteht in näherer Zukunft Handlungsbedarf, bei „ungenügend“ ist die Stand- oder Verkehrssicherheit „erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben“.

Im Bereich Hilden und Haan gibt es in der Hand von Land und Bund keine Brücke in „nicht ausreichendem Zustand“. Aber: Die Unterführung Kriekhausen an der A 46 in Haan etwa erhält die Note 2,7, das bedeutet gerade mal ein „ausreichender Zustand“. Ihr wird eine Traglastklasse II bescheinigt, was bedeutet, dass sie den Anforderungen eigentlich nicht gerecht wird. Die Unterführungen Stropmütze an der A 46 werden mit 2,5 bewertet, was ebenfalls ein „ausreichender Zustand“ ist. Auch hier gilt Traglastklasse II.

Viele Brücken, insbesondere in Westdeutschland, wurden in den Sechziger- und Siebzigerjahren gebaut. In den nächsten Jahren erreichen sie das natürliche Ende ihrer Nutzungsdauer. Vor allem aber waren sie nie auf die heutige Verkehrslast ausgelegt. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde Deutschland zum zentralen Transitland für den europäischen Warentransport. Der Lkw-Verkehr nahm deutlich zu.

Was tun? NRW-Verkehrsminister Krischer will zunächst abwarten, wie es zu dem Einsturz der Brücke in Dresden gekommen ist. Bisher habe er keine Anhaltspunkte dafür, dass das System nicht funktioniere, sagte er dem WDR. NRW-weit sind 188 Brücken an Landes-und Bundesstraßen wie die Carolabrücke mit 3,0 bewertet, dazu kommen viele mit noch schlechteren Noten.

Das Prüfsystem ist eigentlich ausgeklügelt, das Brückeneinstürze verhindern soll. Laut DIN 1076 müssen Brücken alle sechs Jahre eine Hauptprüfung durchlaufen. Dabei prüfen Ingenieure alle Bauteile von außen und vergeben anschließend die Zustandsnote.

Am Wissen um den schlechten Zustand der Bauwerke liegt es nicht, dass so wenig passiert. Sondern an zwei anderen Faktoren: Geld und Personal. Alle Brücken in einen guten Zustand zu versetzen, würde viele Milliarden Euro kosten. Und selbst wenn das Geld nächstes Jahr von der Politik bereitgestellt würde, könnte es nicht sofort ausgegeben werden. Für die Planungsleistungen fehlen die Fachkräfte. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hat angekündigt, dass in NRW 400 Brücken in den nächsten zehn Jahren saniert werden sollen oder Ersatzneubauten erhalten.

WZ 7. Oktober 2024 Annette Ludwig und Martin Röse

„Asphalt statt Alternativen“ – Die Macht der Straßenbaulobby in Deutschland – eine Recherche | Greenpeace deckt die Verflechtungen der deutschen Straßenbaulobby auf

Greenpeace deckt in seinem neuen Bericht „Asphalt statt Alternativen“ die Verflechtungen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in der deutschen Straßenbaulobby auf, die massiv vom umstrittenen Aus- und Neubau der Bundesfernstraßen profitiert. Die Recherche zeigt, wie diese gut organisierte Lobby den Straßenbau vorantreibt und damit dem Klima- und Artenschutz schadet. „Die deutsche Straßenbau-Maschinerie betoniert unaufhaltsam und ignoriert dabei nicht nur Umweltbedenken, sondern erschwert auch eine nachhaltige Verkehrswende”, sagt Lena Donat, Verkehrsexpertin von Greenpeace. “Sie nimmt erfolgreich Einfluss darauf, dass das Verkehrsministerium sich nicht auf bröckelnde Brücken konzentriert, sondern weitere Mammutprojekte wie die Küstenautobahn A20 plant. Infrastruktur-Bau muss sich an den Bedürfnissen der Gesellschaft und zukünftiger Generationen orientieren und nicht an den Geschäftsinteressen von einigen Wenigen.“ 

Nur einige Konzerne profitieren stark von der falschen Infrastrukturplanung

Das Interessengeflecht beim Fernstraßenbau ist ähnlich dicht wie das deutsche Straßennetz und reicht von der Bauindustrie über die Autokonzerne bis zu den Hochschulen. Besonders einflussreich sind Großunternehmen: Zwei Drittel aller im Lobbyregister des Bundestages erfassten Akteure im Bereich Verkehrsinfrastruktur sind Unternehmen, Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände. Nur fünf Prozent der Lobbyist:innen lassen sich einer NGO, einer Stiftung oder einem Verein mit Arbeitsschwerpunkt Umwelt oder Klima zuordnen. Der Lobbyatlas zeigt zudem, dass nur wenige Baukonzerne die größten Profiteure des Straßenbaus sind: In den vergangenen vier Jahren erhielten fünf Großunternehmen, darunter Hochtief, Strabag und Max Bögl, Aufträge für Erhaltung, Neu- und Ausbau von Autobahnen, deren Gesamtwert höher liegt als der aller anderen Auftragnehmer zusammen.

Deutschland verfügt bereits über eines der dichtesten Fernstraßennetze Europas mit rund 13.000 Kilometern Autobahnen und 38.000 Kilometern Bundesstraßen. Trotzdem sollen nach dem aktuellen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) weitere fast 6000 Kilometer Autobahnen und Bundesstraßen neu gebaut sowie rund 4000 Kilometer Fernstraßen um weitere Fahrspuren erweitert werden. Der aktuelle Plan umfasst den Zeitraum 2016 bis 2030, die Summe der Kosten aller im Plan enthaltenen Neu- und Ausbauprojekte beträgt nach aktuellem Preisstand 180 Milliarden Euro.

QuelleGreenpeace.de 2024  06.10.2024

Unter Naturschützern gelten Mähroboter als „Killer im eigenen Garten“. Ihre weitgehend lautlosen, messerscharfen Dienste, die meist ohne Beaufsichtigung erfüllt werden, erschweren Igeln, Amphibien und Insekten das Überleben. Für den allzeit akkurat gemähten Rasen zahlten Tiere, die in Gärten nach Nahrung und Unterschlupf suchten, den höchsten Preis, nicht selten mit ihrem Leben. Das ist auch der im Stadtrat vertretenen freien Wählervereinigung „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU) bewusst, die sich für ein Nachtfahrverbot der Gartenroboter einsetzt.

Der BmU zufolge belegen Studien, dass Mähroboter trotz eingebauter Kameras und Sensoren nicht in der Lage sind, Igel und andere kleine Tiere zuverlässig zu erkennen. So habe etwa eine Untersuchung in 2021 ergeben, dass keines von 18 getesteten Mähroboter-Modellen Igel vor einem Aufprall schütze, was zu schwerwiegenden Verletzungen oder gar zum Tod der Tiere führen könne. Besonders gefährdet wären Jungtiere und andere Arten wie Blindschleichen, Eidechsen, Kröten, Grashüpfer und Spinnen.
Um das Risiko für diese Tiere zu minimieren, sollte der Einsatz von Mährobotern auf den Tag beschränkt werden, idealerweise unter Aufsicht und nach Absuchen der Fläche, meint die BmU. Ein Betriebsverbot für nächtliche Stunden sowie während der Abend- und Morgendämmerung sei notwendig. Es sollte sich nach den Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten richten, wobei der Betrieb von Mährobotern 30 Minuten vor Beginn der Dämmerung bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang untersagt werden solle. Da die Durchsetzung dieses Verbots eine Herausforderung darstelle, sollte parallel eine Informationskampagne mit Tipps zum Schutz von Igeln und zur naturnahen Gartengestaltung, beispielsweise das Anlegen von wilden Ecken, Laub- und Reisighaufen sowie Wildblumenflächen, auf den Weg gebracht werden.
Der Stadtverwaltung ist das Problem zwar bewusst. Sie sieht rechtlich aber keine Möglichkeit, ein Verbot durchzusetzen, da sie an das Bundesnaturschutzgesetz gebunden sei, auf das sie keinen Einfluss habe. Auch ein Verbot über die Geräte- und Maschinenlärmschutz-Verordnung sei nicht möglich, da die Mähroboter mit ihrer geringen Lautstärke der Verordnung nicht unterliegen würden.

Statt einer rechtlichen Regelung schlägt die Verwaltung vor, über Informationskampagnen darauf hinzuwirken, dass die unbeaufsichtigte Nutzung von Mährobotern, insbesondere nachts, unterbleiben sollte. Da nur die Grünen den Verbotsantrag der BmU mittragen wollten und die – formaljuristische – Frage, ob eine kreisangehörige Gemeinde dies überhaupt regeln dürfe, in der Ausschusssitzung nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte, formulierte die BmU einen neuen Antrag, der darauf zielte, die Stadt mit einer Informationskampagne zu beauftragen, den ursprünglichen Antrag zu befürworten und an den Kreis weiterzuleiten. Dafür fand sich dann auch mit Hilfe der SPD eine Mehrheit.

WZ 10.10.24 Cordula Hupfer

Der Solarpark ist im Kalksteinbruch Neandertal geplant.

Die Grünwerke aus Düsseldorf planen im ehemaligen Kalksteinbruch Neandertal einen sechs Hektar großen Solarpark. Es soll die größte Anlage dieser Art im Kreis Mettmann werden, die nach Fertigstellung rund 2800 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen kann. Das Projekt soll den Ausbau der regenerativen Energien im Stadtgebiet unterstützen.

Die Grünwerke wurden 2010 als Tochtergesellschaft der Stadtwerke Düsseldorf gegründet. Das Unternehmen plant, baut und betreibt deutschlandweit Anlagen der regenerativen Energien Wind, Sonne, Wasserkraft und Biomasse. Den Standort am ehemaligen Kalksteinbruch in Mettmann empfinden Experten als ideal für einen Solarpark.

Mettmanns Politik hatte sich im November des vergangenen Jahres für einen Solarpark auf dem Gelände des ehemaligen Kalksteinbruchs ausgesprochen. Die Anlage wird auf einem Areal aufgestellt, das früher als Aufschüttungsfläche des Steinbruchs genutzt wurde. Diese Aufschüttungen wurden wieder zurückgebaut, sind aber für eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung nicht mehr nutzbar, da der Boden dort stark verdichtet wurde.

Über weitere Details dieses Projekts, den Flächennutzungsplan für das Areal des ehemaligen Kalksteinbruchs, die Themen Umwelt und Artenschutz in diesem Bereich sowie die Rolle von Photovoltaik in der Energiewende informieren Vertreter der Grünwerke sowie der Stadtverwaltung interessierte Bürger bei einem Informationsabend am Dienstag, 5. November, um 18 Uhr in der Kulturvilla an der Beckershoffstraße 20.

Solarparks auf freiem Feld erzeugen Sonnenstrom im großem Stil. Sie erstrecken sich meist über mehrere Hektar Fläche. Anders als bei Eigenheimanlagen sind ihre Module nicht auf einem Gebäude oder an einer Fassade montiert, sondern stehen auf freier Fläche. Neben fest aufgestellten Freiflächenanlagen gibt es Experten zufolge auch sogenannte nachgeführte Anlagen, in denen die Module dem Sonnenstand folgen, um die Effizienz zu erhöhen.

WZ 11. Oktober 2024

Verkehrswende? Welche Verkehrswende? Diese Fragen stellen sich unwillkürlich beim Blick auf die klaffenden Lücken im Bahnnetz. Dabei würde sich eine Reaktivierung bei immer mehr stillgelegten Strecken lohnen. Doch es hakt gewaltig bei der Umsetzung. 2023 kamen null Kilometer hinzu, auf denen wieder Züge fahren.

Dem stehen inzwischen 325 Strecken mit einer Länge von 5426 Kilometern gegenüber, wo Schienenverkehr zwar sinnvoll wäre, aber nicht stattfindet. Dies geht aus einer aktuellen Aufstellung hervor, die der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV und das Bündnis Allianz pro Schiene jetzt vorgelegt haben.

Reaktivierungen könnten die Wirtschaft „gerade auf regionaler Ebene erheblich stärken“, betont der VDV-Experte Martin Henke. Der Schienenanschluss erhöht einerseits die Attraktivität von Kommunen für Ansiedlungen von Unternehmen. Zugleich wird mit der Rückkehr der Eisenbahn die Mobilität der Bürger erhöht. Das kann auch helfen, den Druck auf dem Wohnungsmarkt in Ballungsgebieten verringern und zugleich die Einnahmen von Kommunen in der Provinz stärken.

Aufgrund vielfältiger Faktoren wird für zunehmend mehr Kommunen attestiert, dass es sich lohnt, stillgelegte Trassen wieder in Betrieb zu nehmen. Die Entlastung von Straßen Vorteile des Schienenverkehrs im Vergleich zum Busverkehr spielen eine Rolle, sowie der Aufwand für die Reaktivierung.

Wann sich da was tut, ist allerdings völlig offen. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, spricht von Schneckentempo und fordert, dass Bund und Länder dringend mehr tun müssten, um Initiativen vor Ort zu unterstützen. Denn: „Die Menschen wollen eine Schienenanbindung.“

Auf der langen Liste stehen inzwischen insgesamt 379 Städte und Gemeinden, für die der Anschluss ans Bahnnetz sinnvoll wäre. Insgesamt leben in den betroffenen Kommunen 3,8 Millionen Menschen. Krass ist dabei, dass dazu auch gut ein Dutzend Kreisstädte und insgesamt 123 sogenannte Mittelzentren gehören, wo kein Zug mehr hält. In Nordrhein-Westfalen liegen insgesamt sechs Städte der Top-10-Mittelzentren ohne funktionierenden Gleisanschluss.


Wie groß der Bedarf ist, zeigt sich auch daran, dass aktuell für eine Förderung durch den Bund über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz vorliegen wie jemals zuvor. Dort müssen nach Henkes Worten die Mittel von jetzt zwei Milliarden Euro auf dauerhaft drei Milliarden jährlich aufgestockt werden. Dies hätte eine enorme Hebelwirkung, um die Schienenstränge mit Blick auf die Klimaziele im Verkehrssektor um- und auszubauen. Alles andere schade dem Standort Deutschland.


Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist eines der dunklen Kapitel in der deutschen Verkehrspolitik. Streckenstilllegungen seien häufig nicht am öffentlichen Interesse ausgerichtet gewesen, „sondern an der ständigen Versuchung, den mangels Finanzierungsquellen besonders defizitären Schienenpersonennahverkehr in der Fläche loszuwerden“, heißt es im Reaktivierungsbericht der beiden Verbände.

WZ 16.11.24 Frank-Thomas Wenzel

Guter Start für neues Carsharing-Angebot in Erkrath

In den ersten sieben Tagen wurden die 20 Autos schon mehrere Hundert Male ausgeliehen

Seit Anfang Juni hat auch Erkrath ein Carsharing-Angebot. Es war schließlich die Firma Miles Mobility aus Berlin, die sich mit der Stadt geeinigt und am 4. Juni die ersten 20 Fahrzeuge an den Start gebracht hat – vom kleinen Cityflitzer über elektrische Mittelklassewagen bis zum Transporter. Miles Mobility verfügt bereits über zwölf Hauptstandorte in ganz Deutschland und will mit Erkrath „die Lücke zwischen Düsseldorf und Solingen schließen.“

„Ab sofort kann man auch in Erkrath ein Carsharing-Angebote nutzen. Die Miles Mobility GmbH stellt hierfür rund 20 Fahrzeuge in ausgewählten Bediengebieten innerhalb des Stadtgebietes zur Verfügung, die rund um die Uhr bei Bedarf per App gemietet werden können“ schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Es handelt sich um ein sogenanntes Freefloating-System, was bedeutet, dass die Autos nicht – wie etwa herkömmliche Mietwagen – zu einer bestimmten Station zurückgebracht werden müssen. Stattdessen können sie an fast jedem beliebigen Zielort stehengelassen werden, solange dieser in der Nähe einer „Miles-Stadt“ liegt. Die Fahrzeuge werden über Satellit geortet und können via App von Suchenden gefunden werden.

„Die Nutzung in Erkrath ist schon sehr gut angelaufen“, freut sich Miles-Sprecher Michael Fischer. Jedes der 20 Fahrzeuge sei mindestens einmal pro Tag gemietet worden, alle zusammen schon mehrere 100 Male. Das sei für die erste Woche „wirklich ordentlich.“ Freefloating habe auch den Vorteil, dass man sich zwischen den Städten bewegen könne, was in Erkrath in vielen Fahrten nach Düsseldorf resultiere. In Metropolen wie Berlin oder Hamburg seien die meisten Fahrten „innerorts“. Beim Carsharing wird kilometergenau abgerechnet, sodass es sich auch für sehr kurze und spontane Fahrten eignet. Für regelmäßige Fahrten oder längere Nutzungsdauern hält der Anbieter entsprechende Paket- und Abo-Modelle bereit.

Auf diese Weise kann man mit dem Sharing-Car sogar in den Urlaub fahren – etwa ins europäische Ausland – muss es dann aber natürlich wieder zurückbringen. „Während der Sommerferien sind Urlaubsfahrten sogar einer unserer Haupt-Nutzungsfälle“, berichtet Michael Fischer. Für bis zu 30 Tage kann das Auto so gemietet werden. Ob kurz oder lang, Benzin oder Akkuladungen sind immer im Preis inbegriffen.

„Wenn Sie Mängel, Müll oder Verschmutzung feststellen, bitte sofort an uns melden“, rät Michael Fischer. Der Miles-Kundenservice, sowohl über die App, als auch die Hotline, sei rund um die Uhr besetzt. Bei Mängeln werde ein Fahrzeug gar nicht zur Vermietung freigegeben. Kleinere Schäden würden direkt durch ein Team vor Ort oder beim nächsten turnusmäßigen Werkstatttermin des Autos behoben. Auch Müll und Verschmutzungen würden vom Anbieter regelmäßig beseitigt.

WZ 12.6.24 Thomas Peter