Kreisgruppe Mettmann
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Achtspuriger A 3-Ausbau – ein Projekt, das keiner braucht

09. Februar 2021 | BUND, Mobilität, OG Erkrath, OG Hilden, OG Langenfeld, OG Mettmann, OG Ratingen

Der BUND Bundesverband hat in Berlin zwölf Autobahnprojekte aus ganz Deutschland vorgestellt, die kein Mensch braucht. Zu dieser zweifelhaften Berühmtheit hat es auch der achtspurige Ausbau der A3 zwischen Leverkusen und Oberhausen gebracht.

A3 in Hilden Blickrichtung Norden A3 in Hilden Blickrichtung Norden  (C. Roth)

Der Grund für die Nominierung: Vordergründig soll mit dem achtspurigen Ausbau die Staugefahr auf der A 3 in Nord-Süd-Richtung beseitigt werden. Hauptgrund für die Stockungen sind aber Rückstaus von und zu der A 46 und der A 1 in Ost-West-Richtung an den Autobahnkreuzen Hilden und Leverkusen. Die Verbreiterung wird im Ergebnis für den Verkehrsfluss also nichts bringen, obwohl sie im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlicher Bedarf/Engpassbeseitigung“, also besonders eilig, eingestuft wurde.

Die positiven Effekte werden ausbleiben, die negativen Effekte sind schon heute absehbar: Wohnhäuser werden abgerissen, Naherholungsgebiete verschwinden. Und wo heute noch EU-Mittel in die Rettung der letzten Flächen der Bergischen Heideterrasse investiert werden, sollen nach den Vorstellungen des Bundesverkehrsministers in spätestens zehn Jahren schon die Bauarbeiten beginnen.

Dabei ist es zum Umsteuern nicht zu spät, wie viele vielleicht denken: Im sonst staureichen November zeigte sich 2020 coronabedingt nach Feststellung von Straßen NRW, dass bei einem moderaten Verkehrsrückgang von 20 bis 30 Prozent die wenigen temporären Engpässe auf der A 3 in Spitzenzeiten schlagartig verschwanden und damit auch die Staugefahr. Intelligente Politiker*innen sollten also darauf dringen, den Einstieg in die Verkehrswende zu schaffen, damit keine „Weiter-so-Planung“ vorangetrieben wird.

Glücklich sind die örtlichen Vertreter*innen des BUND, dass diese Einsicht in der Lokalpolitik vor Ort vorhanden ist: die Stadträte von Leichlingen, Langenfeld, Solingen und Hilden sowie der Kreistag des Kreises Mettmann haben sich gegen den achtspurigen Ausbau der A 3 ausgesprochen. Auch sie sind nicht bereit, die zusätzlichen Belastungen durch weiteren Flächenverbrauch und noch mehr Verkehr zu Lasten ihrer Städte zu tragen und fordern eine zukunftsfähige Verkehrspolitik.

Auch diese Haltung zeigt, dass für eine Verkehrsplanung von gestern in Zeiten von Klimawandel und Artensterben kein Platz mehr ist.  

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