Kreisgruppe Mettmann
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Die A3

Die A 3 gilt als einer der wichtigsten Verkehrswege Europas. Sie zieht sich von Nord nach Süd durch den Kreis Mettmann und führt dabei durch Ratingen, Erkrath, Hilden und Langenfeld.

Es gibt keine umweltverträgliche Lösung

Große Hürden bei geplantem achtspurigen A 3-Ausbau

Beim Behördentermin von Straßen.NRW am 9. Dezember 2020, bei dem erste Ergebnisse der Umweltuntersuchung entlang der Ausbaustrecke vorgestellt wurden, zeigte sich, dass ein umweltverträglicher Ausbau der A 3 auf acht Spuren nicht möglich ist. Auf weiten Strecken konnte das beauftragte umweltfachliche Planungsbüro keine Ausbautendenz für die Erweiterung vorschlagen, weil die Konflikte auf beiden Seiten der Autobahn gleich groß sind: entweder gibt es auf beiden Seiten Wohnbebauung, die einem Ausbau weichen muss, oder auf der einen Seite Wohnhäuser und auf der anderen wertvolle Naturschutz- oder Erholungsgebiete. Dies gilt in Hilden zwischen der Elberfelder Straße und dem Rastplatz Ohligser Heide oder in Langenfeld zwischen der Anschlussstelle Solingen/Langenfeld und dem Naturschutz- und FFH-Gebiet Further Moor.

Was die Planer im Termin als ‚spannend’ bezeichnen, ist für die Menschen rechts und links der Autobahn dramatisch. Die Präsentation zeigt den Wahnsinn des Projekts: Alle wissen, dass der Verkehr auf den Straßen deutlich reduziert werden muss. Trotzdem wird auf Grundlage überholter Verkehrsprognosen eine Planung weiter betrieben, bei der Mensch, Natur und Klima auf der Strecke bleiben. Anstatt mit viel Aufwand einen Ausbau zu planen, sollten die Mittel endlich in intelligente Konzepte gesteckt werden. Dazu gehören insbesondere telematische Steuerungseinrichtungen zur Verkehrsflussverbesserung oder die vorübergehende Freigabe der Standstreifen.

Acht Spuren sind auch keine Lösung

Geht es nach den Vorstellungen der Bundesregierung, soll die A3 bis zum Jahr 2030 auf acht Spuren ausgebaut werden. So sieht es der aktuelle Bundesverkehrswegeplan vor.

Das Dilemma: Entlang der Strecke trifft man unmittelbar neben der Autobahn entweder auf Wohnbebauung oder auf Naturschutzflächen. Zahlreiche Konflikte sind vorprogrammiert.

Daher machten die Vertreter*innen des BUND in den ersten Behördenterminen auch deutlich, dass das Vorhaben auf erhebliche Widerstände bei Anwohnern und Umweltverbänden stoßen werde.

In einem ersten Schritt soll nun bis Ende 2020 die Trasse bestimmt werden, die die größten Konflikte vermeiden soll. Hierzu sind folgende Lösungen denkbar: es wird jeweils eine Spur rechts und links angebaut („zweiseitige Variante“), beide Spuren werden rechts („Ostvariante“) oder beide Spuren werden links („Westvariante“) angebaut. Ein ausreichend großer, abschnittsweiser Wechsel ist möglich, so dass verschiedene Varianten kombiniert werden können. Werden beide Spuren auf einer Seite angebaut, können unmittelbare Auswirkungen bis in rund 40 Meter neben dem heutigen Fahrbahnrand möglich werden: für zwei zusätzliche Fahrstreifen, Lärmschutzmaßnahmen, Baustraßen und Nebenanlagen (wie Regenrückhaltebecken).

Die so ermittelte Vorzugsvariante soll dann Gegenstand des weiteren Planfeststellungsverfahrens werden. Hierzu – und erst dann – ist gesetzlich auch eine Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen.

Aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes ernüchternd war die Feststellung, dass weder Planungsbüro noch Planungsbehörde die Sinnhaftigkeit des Vorhabens an sich prüfen wollten. Der Ausbau sei ja mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 beschlossen, so dass sich die Frage nach anderen Lösungen überhaupt nicht mehr stellen, so der Vertreter von Straßen.NRW. Der BUND fordert aber nachdrücklich die Untersuchung der sog. „Nullvariante“, bei der kein Ausbau stattfindet, sondern über Verkehrslenkung (auch über die parallele A 59), Tempolimits oder die zeitweise Freigabe von Standstreifen eine verkehrliche Entlastung erreicht wird. Auf diese Weise müssten keine Privateigentümer enteignet oder Naturschutzgebiete zerstört werden, und der Verkehr könnte reibungsloser als heute laufen.

Der BUND ruft alle kritischen Bürger*innen, insbesondere die vom Ausbau möglicherweise betroffenen Anwohner*innen der Autobahn auf, schon frühzeitig gegen das Vorhaben anzugehen.

Liegt erst ein Vorschlag für die Trasse vor, wird der Sinn des Gesamtprojekts nicht mehr in Frage gestellt. Daher ist es wichtig, dass Betroffene und Vertreter*innen der Städte schon jetzt deutlich Position beziehen.

 

Langenfelder Widerstand gegen den A3-Ausbau

Bis 2030 soll die Autobahn A3 nach dem Bundesverkehrswegeplan achtspurig ausgebaut werden. Das wird voraussichtlich gravierende Folgen für die Anwohner, Grundstücksbesitzer sowie die Natur haben. 

Zwischen Hilden und Leverkusen-Opladen soll auf 15 Kilometern Länge der Ausbau vorangetrieben werden. Davon liegen 8,5 Kilometer auf dem Langenfelder Stadtgebiet. 

Karl Wilhelm Bergfeld vom BUND Langenfeld sagt: "Nach eigener Erfahrung fließt der Verkehr auf dieser Strecke, solange er nicht durch Baustellen oder Unfälle behindert wird. Ein Ausbau auf acht Spuren ist daher überhaupt nicht notwendig." Eine aktuelle Erhebung über das gegenwärtige Verkehrsaufkommen gebe es offensichtlich nicht. Der BUND fordert Alternativen für den Ausbau durch eine intelligentere Verkehrsführung z. B. bei Störungen auf der A3 über die parallele A59, Tempolimits für besseren Verkehrsfluss und im Bedarfsfall eine Freigabe der Standstreifen.

Die BUND-Ortsgruppe sucht Anwohner*innen und Bürger*innen, die Interesse daran haben, sich gegen den Ausbau der A3 einzusetzen. 

Denn: 

  • Die Belastungen durch die Bauarbeiten werden sich über Jahre hinwegziehen.
  • Die Grundstücke der Anwohner verlieren an Wert, je näher die Autobahn rückt, z. B. in Reusrath-  Süd, Furth, Hardt und Wiescheid-Feldhausen.
  • Weitere versiegelte Flächen sorgen für eine Erhöhung der Überschwemmungsgefahr unserer Bäche.
  • Wichtige Naherholungsgebiete der Langenfelder Bevölkerung werden beeinträchtigt; z.B. das Further Moor und die Landschaftsschutzgebiete, die unmittelbar an die Autobahn angrenzen.

              

Bürgermeister fordern sparsamen Umgang mit der Resource Landschaft

Bezüglich des geplanten Ausbaus der A3 gibt es inzwischen aktuell einige erfreuliche Anzeichen des Nachdenkens:

Der Langenfelder Bürgermeister, Frank Schneider, hat auf unsere Anregung hin zusammen mit den Bürgermeistern von Leichlingen, Solingen und Hilden an StraßenNRW geschrieben mit der Aufforderung nach Alternativen zu suchen, um den Flächenverbrauch zu minimieren (Schreiben vom 12.12.2018).

Dies wurde auch in der hiesigen Presse bekannt gemacht:
Rheinische Post vom 13.12.2018

Inzwischen scheint daraufhin auch bei der Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher ein Nachdenkprozess begonnen zu haben (Ausschnitt aus einem Interview der Rheinischen Post):

Frage: Es gibt aber bei vielen Bauprojekten dieser Art Sorgen, dass Umwelt oder Lärmschutz leiden könnten. Gerade erst haben auch vier Bürgermeister aus Ihrem Regierungsbezirk einen gemeinsamen Appell an das Land gerichtet, den Ausbau der Autobahn 3 zwischen Leverkusen und Hilden nicht auf die geplanten acht Spuren plus Standstreifen auszudehnen. Was halten Sie davon?

Radermacher: Wir müssen zweifellos die Ballance zwischen den Herausforderungen des zunehmenden Verkehrs und den Bedürfnissen von Umwelt und Bevölkerung finden. Ich halte aber nichts von Diskussion ausschließlich um die Anzahl der Fahrspuren. Ein Beispiel: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in London die große Sorge, die Verkehrsprobleme nicht mehr in den Griff zu bekommen, weil – wie es hieß – „die Stadt im Pferdemist zu ertrinken drohe“. Was ich damit sagen will ist: Wer weiß, über welche neuen Techniken oder verkehrliche Möglichkeiten wir in 10 bis 20 Jahren verfügen? Das sollte man nie aus den Augen verlieren.

Claudia Roth

Ortsgruppe Hilden
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