Der beschleunigte Ausbau Erneuerbarer Energien in Nordrhein-Westfalen ist die zwingende Voraussetzung, wenn die Klimaschutzziele erreicht werden sollen. Bis 2030 soll der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf mindestens 80 % gesteigert werden. Der Zubau von Photovoltaik-Anlagen soll hälftig auf Dach- und auf Freiflächenanlagen erfolgen.
Auch die NRW-Landesregierung will sich an diesen Plänen aus Berlin beteiligen. Orientiert man den notwendigen Beitrag NRWs zum o.g. Ziel des Bundes an der Relation des Flächenanteils NRWs an der Gesamtfläche Deutschlands, also ca. 10 %, müssten in NRW bis 2030 Freiflächenanlagen mit einer installierten Leistung von etwa 7,8 GW zugebaut werden. Bei einem aktuellen Flächenbedarf von etwa 1 ha/MW würde dies eine Flächeninanspruchnahme von etwa 7.800 ha bedeuten. Dies entspricht einem Anteil von weniger als 0,23 % der Landesfläche. (Quelle: Bezirksregierung Münster)
Herunter gebrochen auf Hilden mit seinen 26 qkm Größe wäre das anteilmäßig Freiflächen-Photovoltaik auf 6 ha der Stadtfläche.
3 ha besitzen wir bereits, seit 3M seinen Solarpark 2022 installiert hat. Bleiben noch 3 ha.
Doch welche Freifläche soll es sein?
Die Stadt will eigene Grundstücke in Karnap West an der Bahnstrecke zur Verfügung stellen.
Versucht werden soll der leichteste Weg – städtische Freiflächen - als Acker bewirtschaftet - sollen der Wertschöpfung für den Investor Stadtwerke dienen. Der Landwirt wird schauen müssen, wo er demnächst seinen Ackerbau betreibt. Aber bei jährlicher Kündigungsmöglichkeit des Pachtvertrages ja nun mal sein Berufsrisiko, oder?
Problematisch für die Umsetzung ist zusätzlich, dass die Fläche im Regionalplan als agrarstrukturell bedeutsame Fläche mit hoher Produktivität ausgewiesen ist. Will man doch beiden Seiten gerecht werden, müsste eine Agri-Photovoltaikanlage errichtet werden. Bei der stehen die Module aber weit auseinander, was zu Lasten der Wirtschaftlichkeit und des Ertrags ginge.
Doch es gibt zahllose weitere Betroffene – alle die, die im dicht besiedelten Hilden Karnap West als Naherholungsgebiet nutzen. Es ist – neben dem Stadtwald – das letzte weitgehend unzerschnittene und naturbelassene Stück Hildens. Kaum jemand wird Verständnis haben, wenn die Politik entscheidet, dass ausgerechnet hier zu Lasten des Landschaftsbildes Klimaschutzziele erreicht werden sollen.
Wirklich Wegweisendes könnte die Stadt auf anderem Weg erreichen:
Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen sind nach der Definition alle Solaranlagen, die nicht auf oder an Gebäuden errichtet werden. Und hierzu zählen auch Parkplatz-PV-Anlagen.
Welch einen Nutzen hätte es, wenn die Parkplätze von Selgros, OBI, Hardeck, Breidohr, vom Nordmarkt und vom Hildorado mit PV-Anlagen überdacht wären?
- Die Stromerzeugung erfolgt über bereits versiegelten Flächen.
- Die parkenden Autos sind beschattet, die Hitzebelastung für die Menschen sinkt,
- Die Einkäufe werden nicht nass beim Einladen, das von den Modulen abfließende Regenwasser kann am Rand versickert werden, ohne dass es mit Öl und Reifenabrieb vom Parkplatz verunreinigt wurde.
Durch die vielen noch nicht genutzten Dachflächen in der Stadt bieten sich auch hier noch große Potentiale.
Bis 2030 sollte genug Zeit, diese Ideen in die Tat umzusetzen.
Eine Stadt, die den fragwürdigen Ruf errungen hat, eine der dichtest besiedelten kreisangehörigen Städte Deutschlands zu sein, sollte sich überlegen, wie sie diese Folgen abmildert.
Aktuelle Zusatz-Info auch für alle Städte im Kreis Mettmann und darüber hinaus:
Und ganz aktuell gibt der "Solaratlas der Luft- und Raumfahrt" den Blick frei auf das riesige Potential der Dachflächen in Hilden - 295,2 GWh pro Jahr und damit ein Vielfaches der von den Stadtwerken angedachten 11.1 MWp -Anlage (lt,. RP-Artikel aus Juni 2024.) und auch der 3M-PV-Anlage mit 3,5 GWh
Die Quelle aus dem All:
eosolar.dlr.de
Und nicht einfach weiter machen wie bisher …sondern z.B. zur Stadt Hilden zoomen!