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Extrem seltene Geburtshelferkröte im Velberter Wohngebiet nachgewiesen

04. August 2021 | Flüsse & Gewässer, Naturschutz, OG Velbert, Lebensräume

Oder: Bauen am Bach – hoffentlich jetzt doch nicht mehr!

Geburtshelferkröte  (Farina Graßmann)

Wir berichteten schon im vergangenen Jahr über das Ansinnen eines Bauspekulanten, direkt am Bach Sonnenblumenbeeke in Velbert eine Wohnbebauung zu realisieren. Anwohner hatten bereits in der Vergangenheit Rufe der Geburtshelferkröte im Sommer allabendlich gehört und gemeldet. Leider waren aber die charakteristischen Rufe im vergangenen Jahr nicht zu hören.

Experten wissen, dass Geburtshelferkröten in Dürrejahren ganz auf die Reproduktion verzichten. Anders als bei anderen Amphibienarten findet Paarung und Laichablage nicht an Gewässern statt, sondern auf den Landlebensräumen dieser Krötenart. Das Männchen trägt dann die Laichschnüre und bringt sie erst zum Laichgewässer, wenn die Kaulquappen bereit zum Schlüpfen sind. Von dieser Praxis hat die Art auch ihren Namen.

In diesem Jahr konnten wir uns aber über zahlreiche Rufe von einigen Tieren freuen. Eine Exkursion in der Dämmerung zeigte, dass Rufe von mehreren Tieren sowohl aus dem Wohngebiet Zur Dahlbeck/Saturnstr. mit einigen Gartenteichen kam, als auch direkt von der Fläche, auf der gebaut werden soll. Ein Beschluss im Stadtrat über diesen Bebauungs-Plan steht jedoch glücklicherweise noch aus. Es bleibt zu hoffen, dass der Stadtrat sich nun gegen eine Bebauung ausspricht, obwohl im Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität bereits zuvor für die gewässernahe Bebauung gestimmt wurde.

Gesetzlich ist eine Bebauung einer Fläche nicht zulässig, wenn auf ihr Lebensräume einer extrem vom Aussterben bedrohten Art nachgewiesen werden, die einen derart hohen Schutzstatus hat wie die Geburtshelferkröte. Daher haben wir die Funde auch direkt an die Bezirksregierung Düsseldorf und die anderen zuständigen Behörden gemeldet, damit ein Veränderungsverbot für die Fläche ausgesprochen wird.

Für Velbert ist die Bestätigung dieser Amphibienart an dieser Stelle ein Riesengewinn. Allein im FFH-Gebiet Neandertal sind in den vergangenen Jahren 3 Teilpopulationen erloschen. Die Geburtshelferkröte ist die Amphibienart, die derzeit am stärksten vom Aussterben betroffen ist. Es ist unbedingt notwendig, alles für ihren Schutz zu tun. Der BUND Velbert wird sich dafür einsetzen, dass der Lebensraum dieser Art erhalten bleibt.

PS.: Nach dem Hochwasser, dessen Auswirkungen noch überall präsent sind, sollte es ohnehin für alle absolut widersinnig sein, DIREKT an einem Fließgewässer zu bauen. Jetzt weiß man, dass aus einem Bächlein eine reißende Strömung werden kann, die alles unter Wasser setzt oder davon spült.

Vielleicht bewahrt ja die Geburtshelferkröte potenzielle Käufer vor großem Schaden...

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