Liebe Hörerinnen und Hörer, Sie hören die Bundnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf Radio Neandertal.

Die BUNDnessel gibt es zweimal im Monat: Jeden ersten Sonntag um 19 Uhr und jeden zweiten Montag im Monat, dann um 20 Uhr.

Liebe Hörerinnen und Hörer!

In Mettmann wir für die Stromversorgung geübt, in Hilden gegen Einbrüche informiert, der Kreis fördert in diesem Jahr noch Lastenfahrräder und Monheims Finanzen sind in der Diskussion.

In Bergisch Gladbach organisiert der BUND Moorvernässung, Die Wirtschaft kann viel mehr Energie einsparen und ein Kommentar zur Vogelgrippe kann auch nicht fehlen.

Unsere Beiträge können Sie im Internet auf unserer Homepage nachlesen unter:

BUND-kreis-mettmann.de

Wir wünschen viel Vergnügen.

 

Das war die BUNDnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz auf Radio Neandertal. Am Sonntag dem 7. Dezember um 19 Uhr gibt es die nächste Sendung.

Wenn Sie noch Informationen brauchen, sehen sie auf unserer Homepage nach. Die Artikel sind mit Quellen im Internet abrufbar. Klicken Sie an, informieren Sie sich, und sagen Sie uns Ihre Meinung unter:

BUND-kreis-mettmann.de
 

Im Studio waren Dorothee Kreder und Volker Förster. Für die Musik der heutigen Sendung bedanken wir uns bei DJ Teddy aus Erkrath.

Mein Name ist Götz-Reinhardt Lederer

Wir wünschen einen guten Abend!

Es geht um das Moor, das hier im Gierather Wald in Bergisch Gladbach vor langer Zeit mit einem Netz aus Gräben kreuz und quer durchzogen wurde, um das Wasser abzuleiten und Forstwirtschaft

zu betreiben. In einem mehrjährigen Mitmach-Projekt des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) NRW geht es nun um die Renaturierung von Mooren. Freiwillige können anpacken.

Von der gesamten Moorfläche in Deutschland sind bisher nur vier Prozent wiedervernässt. „Über 90 Prozent sind trocken“, betont Franziska Tanneberger die das Greifswalder Moor Centrum leitet. „Eine Gesamtfläche von fast zwei Millionen Hektar entspricht etwa der Größe von Rheinland-Pfalz. „Es geht am Ende darum, dass man die Entwässerung stoppt. In der Regel werden die Gräben, die das Wasser abführen, komplett zugeschüttet oder es werden Barrieren errichtet“, schildert die Expertin. „Den Klimaschutzaspekt kriegen wir aber bei einer Vernässung fast sofort wieder – ein trockenes Moor emittiert CO2, ein nasses Moor nicht. Ganz im Gegenteil, es kann CO2 aufnehmen und als Torf, also dicht gepackten Kohlenstoff, neu im Boden einlagern“, erklärt sie. „Das sind Investitionen in die Zukunft.“ 

Zurück in den Gierather Wald: Die Gruppe hat sich auf mehrere Baustellen aufgeteilt. Unter den 

Freiwilligen ist an diesem Ferientag Maren, die an einer Schule arbeitet. Sie ist das erste Mal dabei, hat auf Instagram von dem Projekt gelesen. Abwechselnd mit Marketingfachmann Fabian Maier treibt sie die Bretter auf einer gezogenen Linie mit dem großen Hammer in den Boden.

 

Fabian ist zufrieden mit dem Ergebnis. Das Erdmaterial zum Stabilisieren der Holzkonstruktion muss Fabian mühevoll mit dem Spaten aus der stark durchwurzelten Seite des Grabens ausheben.

Wenn Starkregen kommt, fließe das Wasser hier nicht mehr mit vollem Schwung raus in den nächsten Bach und den nächsten Fluss, verdeutlicht BUND-Projektkoordinator Martin Grund.den Effekt für den Hochwasserschutz. „An einem guten Tag schaffen wir sechs Gräben“ sagt er. Das Wetter müsse mitspielen. Auch die Grabenbreite ist ein Faktor.


Im Naturschutzgebiet Gierather Wald ist besondere Umsicht gefragt. „Das ist ein minimalinvasiver Eingriff“, erklärt Grund. „Wir benutzen deshalb absichtlich keine schweren Maschinen – alles zu Fuß und per Handarbeit.“ Nach wenigen Stunden sei der Einsatz vorbei.

Auf der Bergischen Heideterrasse, einem Landschaftsband zwischen Ruhr im Norden und Sieg im Süden, entstanden seit 2023 mit Hilfe von Freiwilligen insgesamt mehrere Hundert Grabenverschlüsse, wie Grund überschlägt. „Die Bereitschaft ist groß.“ I

WZ 27.10.25 Volker Danisch

n der dunklen Jahreszeit haben Einbrüche Hochkonjunktur. Aber jeder Bürger kann selbst viel dafür tun, dass es erst gar nicht zum Einbruch kommt

 

Das Fenster weist deutliche Risse auf. Aber kaputt ist es nicht. Und damit hätte ein Einbrecher sein Ziel fürs Erste verfehlt. Das Modell auf dem Tisch in einem Büro der Polizeiwache Hilden zeigt anschaulich den Aufbau eines Fensters der Widerstandsklasse RC2, das Kriminelle möglichst lange in Schach halten soll und mit einfachen Gelegenheitswerkzeugen schwer zu bezwingen ist. Zwei Scheiben sind hier durch eine Folie miteinander verbunden.
In 80 Prozent der Fälle versuchten Einbrecher, Fenster und Türen aufzuhebeln, erklärt Lars Hannapel, technischer Fachberater. Er war Ansprechpartner für zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die der Polizeiwache an der Kirchhofstraße einen Besuch abstatteten, um sich zum Thema Einbruchsicherheit zu informieren. Im Rahmen des landesweiten Aktionswochenendes mit dem Titel „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ hatte die Kreispolizeibehörde Mettmann zu den individuellen Beratungsgesprächen eingeladen.
Die Polizei hatte den Interessenten an den Gesprächen im Vorfeld empfohlen, Fotos der heimischen Fenster und Türen mitzubringen, um den Experten so Einschätzungen zur Sicherheit und Tipps zu Nachrüstsicherungen zu ermöglichen. Und so nahmen die Bürger aus den je nach Anliegen insgesamt 30 bis 45 minütigen Gesprächen einiges mit: Da ging es um die Positionierung von Zusatzschlössern, die Sicherung von Schiebetüren und vieles mehr. Sowohl das Sicherheitskonzept bei Neubauten als auch die Nachrüstung im Bestand seien zur Sprache gekommen, erklärt Hannappel. Bei den Maßnahmen zum Schutz vor Einbrechern gelte stets ein klares Prinzip: „Mechanik vor Elektronik“: 

Neben der technischen Ausstattung trage letztlich auch das persönliche Verhalten der Hausbewohner einen erheblichen Teil zur Einbruchssicherheit bei, erklärte Hannappel. Denn was nützt schließlich das einbruchssicherste Fenster, wenn es auf Kipp steht und somit leicht zu überwinden ist – oder wenn der Ersatzschlüssel unter der Fußmatte liegt?
Zu den wichtigsten Regeln für Hausbewohner gehöre es, Anwesenheit zu simulieren – zum Beispiel durch die Beleuchtung. Helfen kann auch dabei wieder die Technik, wie die Merkblätter der Polizei verdeutlichen – etwa durch Bewegungsmelder oder Zeitschalt-Uhren. Vermeiden sollten die Bürger hingegen überfüllte Briefkästen, Zettel an der Tür oder Urlaubsmitteilungen auf dem Anrufbeantworter, sagt Hannappel – und nennt gleich einen weiteren wichtigen Faktor beim Schutz vor Einbrechern: den aufmerksamen Nachbarn, dem Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück auffallen. Generell sei die Wachsamkeit der Bürger gestiegen. 

Die polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Mettmann hat im Hinblick auf Wohnungseinbrüche eine gute wie eine schlechte Nachricht parat: 429 vollendete Einbrüche wurden im Jahr 2024 erfasst – plus 350 registrierte Versuche. Das sind nicht einmal halb so viele wie etwa im Jahr 2015, als die Statistik 961 vollendete Einbrüche und 738 gescheiterte Versuche aufwies. Weitere Informationen unter k-einbruch.de

Quelle: WZ Alexander Riedel

Wenn Wind oder Sonne für Strom sorgen, müssen Netze anders gesteuert werden. Damit das und mehr gelingt, wird in Mettmann geforscht und gelehrt.

Westnetz hat einen siebenstelligen Betrag in seinen Standort Mettmann investiert. Der größte Stromverteilungsnetzbetreiber im Westen Deutschlands eröffnete sein neues Trainingscampus. In Mettmann soll die Technik für die Stromnetze der Zukunft entwickelt und getestet werden. Zudem werden hier die Mitarbeitenden in 40 Workshops pro Jahr mit den Verfahren, den Gefahren und dem effizienten Umgang mit den Stromnetzen geschult. Außerdem rückt ein Teil der 30 Mitarbeiten immer dann aus, wenn mal wieder ein Bagger ein Stromkabel durchtrennt hat oder ein Ortsnetztrafo eine Störung meldet.

Wer mit 10.000 Volt Spannung umgehen muss, sollte Respekt vor der dahinterstehenden Kraft und den Verfahren zum sicheren Umgang mit derlei Geräten haben. Am Standort Mettmann ist die Trainingsanlage so ausgerichtet, dass tatsächlich mit 10.000 Volt geübt werden kann – ohne dass die Lernenden Angst haben, müssen, dass dabei etwa schief geht. Ein Teil der praktischen Übung nach der obligatorischen Theorie kann an original Schaltschränken absolviert werden. Oder aber die Trainingsteilnehmer setzen sich eine übergroße Skibrille mit schwarzer Frontscheibe auf und tauchen ab in eine virtuelle Realität, in der sie Übungen ausführen können und nach wenigen Minuten vergessen haben, dass sich alles nur auf Bildschirmen vor ihren Augen abspielt.


Mit dem Trainingscampus hier in Mettmann haben wir ein Reallabor entwickelt, das die komplexen Anforderungen für den Betrieb und die Steuerung des Stromnetzes erfüllt. 
Denn wo – vereinfacht dargestellt – früher lediglich der Strom für Licht, Herd und Unterhaltungselektronik beim Endverbraucher so zuverlässig wie möglich angeliefert werden musste, sind heute ungleich komplexere Aufgaben zu erledigen. Zum einen sorgen immer mehr heimische Wallboxen für elektrogetriebene Fahrzeuge und Wärmepumpen für eine immer komplexer auszusteuernde Nachfrage nach Energie. Zum anderen werden bisherige Stromabnehmer selbst zu Stromlieferanten.
„Westnetz entwickelt und erprobt hier neue Ansätze, um Stromnetze intelligenter und transparenter zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise innovative Verfahren zur Datenanalyse und Früherkennung von Störungen im Stromnetz “, erklärte der für die Digitalisierung bei Westnetz zuständige Geschäftsführer Alexander Montebaur.
Das Schulungszentrum erstreckt sich über rund 400 Quadratmeter. Trainingsteilnehmer erwartet ein Mehrgenerationenpark an Geräten – wie in der echten Welt draußen auch. Da sind Schaltschränke aufgebaut, in denen im Störfall noch mit Kraft die Trennung vom Netz oder die Zuschaltung nach der Reparatur erfolgen muss. Gleich nebenan gibt es die neuste Technik zum Ausprobieren: ein Bildschirm, über den etwa das Stromnetz von Mettmann mit seinen rund 370 Ortsnetzstationen – den grauen Kästen am Straßenrand – überwacht und im Ernstfall sofort geschaltet werden kann. „Mit der modernen, digital Technik müssen wir bei einem Störfall nicht mehr erst langwierig rausfahren, sondern können ein Problem oftmals binnen zwei, drei Minuten aus der Ferne lösen“, 

Quelle: WZ 30. Oktober 2025Dirk Neubauer 

Kreis fördert E-Lastenfahrräder für Privatpersonen

Das Programm läuft nur noch bis zum Jahresende.

Seit Anfang 2024 unterstützt der Kreis Mettmann die Anschaffung von elektrischen Lastenfahrrädern für Privatpersonen im Kreis Mettmann. Rund 100 Anträge wurden inzwischen bewilligt. Ende dieses Jahres läuft das Förderprogramm aus. Aktuell sind noch Fördermittel vorhanden, sodass noch Anträge gestellt werden können. Der Zuschlag erfolgt nach der Reihenfolge des Antragseingangs.

Das Förderprogramm ist Teil des Engagements des Kreises für nachhaltige Mobilität und soll dazu beitragen, klimaschädliche Auswirkungen des Individualverkehrs zu reduzieren. Pro Haushalt wird der Kauf eines E-Lastenfahrrads mit bis zu 25 Prozent der Anschaffungskosten maximal 1.000 Euro pro Fahrrad gefördert. Antragsberechtigt sind alle Bürgerinnen und Bürger mit Erstwohnsitz im Kreis Mettmann.

Die Förderung erstreckt sich ausschließlich auf serienmäßig hergestellte E-Lastenfahrräder mit standardisierten Sonderaufbauten zum Transport, die eine Zuladung von mindestens 50 Kilogramm aufweisen oder eine Nutzlast von mindestens 150 Kilogramm transportieren können. Neben dem Kauf wird auch das Leasing eines E-Lastenrades mit vertraglich vereinbarter Eigentumsübertragung gefördert. Der Kauf von gebrauchten E-Lastenfahrrädern wird nicht gefördert.

Anträge können online auf der Webseite des Kreises Mettmann www.kreis-mettmann.de unter dem Suchbegriff E-Lastenfahrräder gestellt werden. Mit dem Antrag ist ein Kostenvoranschlag einzureichen. Nach Erhalt des Förderbescheids können der Kaufvertrag abgeschlossen und die notwendigen Nachweise erbracht werden. E-Lastenfahrräder, die vor Erhalt des Bewilligungsbescheides angeschafft wurden, sind von der Förderung ausgeschlossen. Die detaillierten Förderbedingungen sind der Förderrichtlinie auf der Internetseite des Kreises zu entnehmen. Dort findet sich auch eine Liste mit allen lokalen Fahrradhändlern im Kreis Mettmann, die entsprechende E-Lastenfahrräder führen

Quelle: TME 28,.10.25

Deutsche Industrie kann 40 Prozent Energie und 29 Milliarden Euro pro Jahr einsparen

Neue Studie zeigt Potenzial von Effizienzmaßnahmen.

Eine neue Kurzstudie der Hochschule Niederrhein im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH), des Umweltinstituts München und Bellona Deutschland zeigt: Die deutsche Industrie kann 40 Prozent ihres Energiebedarfs einsparen – mit enormen Vorteilen für Wirtschaft, Staat und Klima.

Der größte Teil dieser Potenziale liegt in der Prozesswärme, also der Energie, die für das Erhitzen, Schmelzen oder Trocknen von Materialien benötigt wird. Besonders effektiv ist dabei die Elektrifizierung durch Wärmepumpen, die den Energieverbrauch sogar bei hohen Temperaturen um bis zu 20 Prozent senken kann. Zudem rechnen sich Maßnahmen zur Energieeffizienz innerhalb kürzester Zeit finanziell: Für Investitionen von 104 Milliarden Euro sind 29 Milliarden Euro jährliche Einsparungen möglich. Über 20 Jahre summiert sich das auf 280 Milliarden Euro – also fast das Dreifache der Kosten. Die Studie verdeutlicht darüber hinaus: Energieeffizienz ist nicht nur ein Thema für große Industrien wie Chemie oder Stahl. Auch in der Ernährungsindustrie bestehen erhebliche Potenziale, mehr als 10 Prozent des in der Studie berechneten Gesamteinsparpotenzials.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Energieeffizienz ist der schlafende Riese der Energiewende. Ob Stahl oder Lebensmittelproduktion – überall gibt es enorme Potenziale, die wir endlich heben müssen. Eine ambitionierte Energieeffizienzpolitik schafft eine Win-Win-Win-Situation – für Unternehmen, Staat inklusive Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sowie für Klima und Umwelt. Damit Unternehmen aber investieren, braucht es politische Vorgaben und eine verlässliche Förderung für Effizienzmaßnahmen. Das ist der klare Auftrag an die Bundesregierung.“

Georg Kobiela, Politische Leitung Bellona Deutschland: „Energieeffizienzmaßnahmen nehmen Druck aus dem Energiesystem und sind ein zentraler Hebel, um die Energiewende kosteneffizienter zu gestalten. Sie gehören damit zu den klügsten Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit – für Unternehmen ebenso wie für den Staat.“

Leonard Burtscher vom Umweltinstitut München: „Die Industrie ist für mehr Treibhausgasemissionen verantwortlich als jeder andere Sektor. Nur wenn die Industrie das riesige Potenzial an Energieeinsparung hebt, wird der erneuerbare Strom für die Energiewende bis 2045 reichen.“

Quelle: Umweltinstutut München17.10.2025 

Seit einigen Monaten betreibt die Stadt Monheim auf ihrer Homepage einen „Faktencheck“

 

Zunächst soll die Behauptung widerlegt werden, dass die Stadt „pleite“ sei und vor dem Nothaushalt stehe. Dazu heißt es: „Diese Aussage ist falsch. Die Stadt steht bilanziell gesund da.“ Immerhin stünden im Bilanzabschluss für das Jahr 2024 Krediten von rund 602 Millionen Euro Vermögenswerte in Höhe von rund 1,32 Milliarden Euro gegenüber. 


„Wesentlich ist, dass der Haushalt nicht mehr in der Lage ist, seine Zins- und Tilgungsleistungen für die aufgenommenen Investitionskredite zu finanzieren“, merkt dazu Haushaltsexperte Helmut Fiebig an. So mussten in 2024 die kurzfristigen Liquiditätskredite um 50 Millionen Euro gegenüber 2023 erhöht werden. „Ein privater Haushalt bekäme von der Bank kein Geld mehr“. 


Das Anlagevermögen sei für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage ohne Bedeutung. Denn Kitas, Schulen, Straßen und Wege seien ja nicht in der Lage, Erträge zu erwirtschaften. Anders als die Schulden, die einen enormen Aufwand verursachten. „Ich könnte mir auch einen Ferrari für 250.000 Euro kaufen, den ich mit Krediten finanziere. Ich profitiere dann von einem hohen Lebensstandard, mache aber durch das Auto und dem Kapitaldienst nur Miese“.

Recht hat die Stadt hingegen mit dem Hinweis, dass sich die Stadt nicht kurz vor dem Nothaushalt befinde. Nach Aussagen des Kreises Mettmann kennt die Gemeindeordnung den Begriff „Nothaushalt“ gar nicht. 

Die Stadt verweist darauf, dass der Landrat das vorgelegte Haushaltssicherungskonzept bis 2034 genehmigt und damit als prüfende Behörde bescheinigt habe, dass die beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen die bilanzielle Überschuldung planerisch abwenden.

Die Einschätzung der Finanzsituation sei auf Grundlage der vorgelegten Haushaltsdaten erfolgt, die aber der „Planungs- und Finanzhoheit der Gemeinde“ unterliegen. Die Kommunalaufsicht unternehme grundsätzlich auch eine Plausibilitätsprüfung. Ob die Prognosen bezüglich der Gewerbesteuereinnahmen zutreffen, könne indessen man nicht überprüfen, weil die Kommunalaufsicht keine Einblicke in die Wirtschaftspläne der ortsansässigen Unternehmen habe. Der Landrat dürfe ein eigenes Ermessen nicht an die Stelle des Bürgermeister-Ermessens setzen, sagt Fiebig. Wenn im Konsolidierungszeitraum die bilanzielle Überschuldung nach dem Zahlenwerk vermieden wird, müsse er genehmigen.

Die Genehmigung des Haushaltssicherungskonzepts sei aber alles andere als eine Bescheinigung über eine bilanziell „gesunde“ Lage. In seiner Haushaltsverfügung macht der Landrat im Gegenteil sehr deutlich, dass sich „die finanzielle Talfahrt der Stadt Monheim rasant fortsetzt“ und dass „bereits ein geringfügig schlechterer Verlauf der Haushaltsjahre“ zu einer einer Überschuldung führen könnte.

WZ 21. Oktober 2025 Dorothee Schmidt-Elmendorff 

Kommentar von Heike Holdinghausen zum jüngsten Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland

 

Das Problem heißt Massentierhaltung

 

Tierseuchen können wir inzwischen. Die zuständigen staatlichen Behörden betreiben meist relativ professionelles Krisenmanagement, die Landwirte werden teilweise entschädigt, die Öffentlichkeit nimmt traurige und mitleiderregende Bilder von Tierkörpern zur Kenntnis, die baggerschaufelweise in Containern entsorgt werden. Es folgen Wiederholungskurse über die Grundlagen der Virologie und, je nach Interessenlage, Debatten über die Resilienz der Massentierhaltung oder über steigende Preise, aktuell über Eier und Weihnachtsgänse. Nach der Rinderseuche BSE, nach Schweinepest und wiederkehrender Vogelgrippe haben sich Routinen entwickelt.

All das zusammen lässt sich vielleicht am ehesten mit einer „Normalität des Entsetzlichen“ beschreiben. Es werden hier 50.000, dort 80.000, insgesamt bislang 500.000 Tiere getötet, um das Virus einzudämmen. In den USA waren es im vergangenen Winter 19 Millionen Nutztiere, die wegen der Vogelgrippe getötet wurden.

Das Töten dieser Tiere ist billiger, als sie zu impfen und dabei tierärztlich zu überwachen. Millionen von Tieren werden „aufgestallt“, also eingesperrt, auch dies, um das Virus einzudämmen. Nicht, um die Wildtiere zu schützen – deren Populationen werden sich erholen, davon

gehen Fachleute aus, und viel eher als Viren machen schrumpfende Lebensräume, Verschmutzung und der Klimawandel Arten den Garaus. Beim aktuellen Virenschutz geht es sowieso nur darum, Betriebe zu schützen und Preise konstant zu halten.

Das wäre besser zu ertragen, wenn wir eine Lebensmittelwirtschaft im Wandel beobachten würden. Wenn klar wäre, dass Ställe mit Zigtausenden Tieren ein Anachronismus wären, den zu überwinden Betrieben, Politik und Verbraucher:innen ein Anliegen wäre. Wenn der Staat seine Milliarden für

die Transformation auch für eine humanere Tierhaltung ausgäbe. Wenn es mehr und mehr Common Sense wäre, dass Weihnachtsgänse eben nur zu Weihnachten im Angebot sind und Eier ein wertvolles Lebensmittel, die mehr kosten dürfen als 20 Cent.

Aber so ist es ja nicht. Der aktuelle Landwirtschaftsminister räumt das wenige ab, was seine Vorgänger:innen an Nachhaltigkeit in der Tierhaltung umgesetzt oder wenigstens vorgehabt haben. Rituelles Leberkäsesemmelessen ist politisch erfolgreich und das Thema vegetarische Ernährung auf dem Weg zurück in die Nische. Das Keulen Tausender toter Nutztiere muss man so schrecklich übrigens nicht finden. Eine Mastente in konventioneller Haltung lebt durchschnittlich 42 Tage – viel früher als sowieso ist sie in diesem Herbst also nicht gestorben.

Quelle: taz 27.10.25 Heike Holdinghausen