Liebe Hörerinnen und Hörer, Sie hören die Bundnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf Radio Neandertal.

Die BUNDnessel gibt es zweimal im Monat: Jeden ersten Sonntag um 19 Uhr und jeden zweiten Montag im Monat, dann um 20 Uhr.

Liebe Hörerinnen und Hörer!

Die meisten Beiträge haben einen direkten Klimabezug. Wie schützt man sich gegen Hochwasser, und wie gegen Hitze. Dabei kommt uns zu Hilfe, dass ein für den Winter gut gedämmtes Haus auch im Sommer gut gegen die Hitze ist.

Dazu sind auch der Flugverkehr und der tote Winkel bei LKWs Thema. Zuletzt werfen wir noch einen Blick auf die Störche in Monheim.

Unsere Beiträge können Sie im Internet auf unserer Homepage nachlesen unter:

BUND-kreis-mettmann.de

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Wir wünschen viel Vergnügen.

 

Das war die BUNDnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz auf Radio Neandertal. Am Sonntag dem 4. August um 19 Uhr gibt es die nächste Sendung.

Wenn Sie noch Informationen brauchen, sehen sie auf unserer Homepage nach. Die Artikel sind mit Quellen im Internet abrufbar. Klicken Sie an, informieren Sie sich, und sagen Sie uns Ihre Meinung unter:

BUND-kreis-mettmann.de

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Im Studio waren Christa  Simon und Volker Förster. Für die Musik der heutigen Sendung bedanken wir uns bei DJ Teddy aus Erkrath.

Mein Name ist Götz-Reinhardt Lederer

Wir wünschen einen guten Abend!

So wird das Zuhause fit für hohe Temperaturen: Dämmen, verdunkeln, begrünen

 

Erholsam schlafen? Undenkbar. Konzentriert arbeiten? Vielleicht im Keller. Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt. Und mit ihr wird es in vielen Häusern nahezu unerträglich warm. Doch es gibt Möglichkeiten, die Innentemperaturen im angenehmen Bereich zu halten.

Wer sein Haus energetisch saniert, ist etwa auch gut auf Hitzeperioden vorbereitet. Denn: Was im Winter die Wärme im Haus hält, ist auch bei hohen Temperaturen sinnvoll. „Jede energetische Verbesserung des Gebäudes wirkt sich gleichzeitig positiv auf den Hitzeschutz im Sommer aus“, sagt Klaus-Jürgen Edelhäuser von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau in München. Je besser ein Haus gedämmt ist, desto träger reagiert das Gebäude auf äußere Einflüsse. „Zuerst nehmen die Bauteile Wärme oder Kälte auf, ehe sie in den Innenraum gelangen. Dieser Effekt lässt sich in alten Kirchen gut beobachten“, sagt Martin Persch, Energieberater der Verbraucherzentrale Thüringen. „Dort herrschen sommers wie winters ähnliche Raumtemperaturen, weil die dicken Mauern viel Speichermasse für Wärme und Kälte bieten.“

Die Verbraucherzentralen empfehlen deshalb Bauherren, beim Neubau möglichst viel Speichermasse einzuplanen, also Materialien mit einer hohen spezifischen Wärmekapazität. Dazu zählen beispielsweise Mauerwerk- und Betonwände oder Bodenfliesen. Beim Boden sind ein Estrich oder ein Steinboden vorteilhaft.

Sind Gebäudehülle, Dach und Bodenplatte gedämmt, ist das schon einmal eine gute Voraussetzung, um heiße Tage entspannt zu überstehen. Ein wichtiges Einfallstor für Hitze sind aber noch die Fenster. In einem Neubau sollte man bei der Planung daran denken, dass sie nicht zu groß ausfallen. „Bodentiefe Fenster oder Glasfronten lassen viel Wärme ins Haus“, so Klaus-Jürgen Edelhäuser. Gerade im Hinblick auf die Klimaveränderungen könne das problematisch werden. „Besser ist es, heute schon so zu bauen, dass es den Umweltbedingungen in 30 Jahren entspricht.“
 

„Außen angebrachter Sonnenschutz ist viel effektiver als Innenrollos oder Vorhänge, weil er die Wärme schon abhält, ehe sie durch das Fensterglas ins Innere gelangt“, erklärt Klaus-Jürgen Edelhäuser.
Er rät außerdem, den Fokus nicht nur auf Gebäude selbst zu legen, sondern das gesamte Umfeld einzubeziehen. „Wer vor seinem Haus Bäume pflanzt oder einen Garten anlegt, profitiert von der Verschattung und der Verdunstungskälte der Pflanzen. Auch Fassaden- und Dachbegrünungen haben einen beträchtlichen Kühleffekt.“
Richtiges Lüften kann ebenfalls dazu beitragen, die Hitze aus den Innenräumen herauszuhalten. „Grundsätzlich sollte im Sommer möglichst kühle Luft ins Haus geholt werden“, sagt Martin Persch. Also lüftet man am besten spätabends oder am frühen Morgen zwischen fünf und sieben Uhr. Wichtig dabei: ein kompletter Luftaustausch.
Wer im Winter mit einer Wärmepumpe heizt, könne sich eine Klimaanlage sparen. Denn eine Wärmepumpe kann auch kühlen.

WZ 7.6.24 Katja Fischer

Lokale Kaltluft in Städten: Ein wichtiger Baustein im Zuge der Klimaanpassung

Der VDI hat die neuesten Erkenntnisse zur Verbesserung des Stadtklimas durch lokale Kaltluft vorgestellt.

Aufgrund des starken Versiegelungsgrads sind Städte von den Auswirkungen des Klimawandels in hohem Maße betroffen. „Es kommt zu einer häufigeren und länger andauernden, überwiegend sommerlichen Überwärmung mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Stadtbewohner“, sagt VDI-Experte Matthias Rau. Die verminderte nächtliche Abkühlung spielt dabei eine tragende Rolle. Denn Hitzetage mit über 30 °C in Verbindung mit Tropennächten mit über 20 °C versetzen den Körper in thermischen Stress. Die Zufuhr kühlerer Luft in den überhitzen Stadtkörper stellt eine wichtige Maßnahme bei der Stadtplanung dar, um dem Klimawandel zu begegnen“, weiß Dr. Valeri Goldberg.

Vorrangiges Ziel der Kaltluftversorgung im Siedlungsbereich ist es, in sehr warmen Nächten die aufgewärmten Wohngebäude zu kühlen, um die Schlafqualität in den Innenräumen zu verbessern. Die Richtlinie des VDI „Lokale Kaltluft gibt Empfehlungen für die Einbeziehung der lokalen Kaltluft bei der Stadtplanung. Das Klima innerhalb bebauter Gebiete wird für den Menschen verbessert.

Der VDI empfiehlt folgende fünf Maßnahmen:

  1. Erhalt und Schaffung von Frischluftschneisen zur Durchlüftung und Kühlung städtischer Gebiete.
  2. Durch Grünflächen und Alleen kann die Verdunstungsleistung erhöht und die Überhitzung reduziert werden.
  3. Fassaden- und Dachbegrünungen mindern die Gebäudeaufheizung und verringern den Kühlungsbedarf in Hitzeperioden.
  4. Die Entsiegelung von Parkplätzen und Nebenstraßen erhöhen die Versickerungsleistung bei Starkregenereignissen.
  5. Verschattungssysteme reduzieren die Einstrahlung und tragen zur Abkühlung bei.

Zur Kaltluftentstehung

Kaltluft bildet sich insbesondere in Strahlungsnächten mit wolkenlosem Himmel und schwachem Wind. Bodennah strömt diese kühlere Luft in bebauten Gebieten ab.

Die Richtlinie des VDI bietet eine umfassende Darstellung der Entstehung und Dynamik von Kaltluft. Sie dient als Leitfaden für die Planung und Umsetzung einer von mehreren effektiven Klimaanpassungsmaßnahmen in Städten.

Quelle 28.06.2024 VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. 2024

Ein Passivhaus verbraucht 75 Prozent weniger Heizenergie als ein üblicher Neubau.

Passivhausstandard in Kommunen kann Kosten sparen und das Klima schützen

Gestiegene Energiekosten, notwendige Klimaschutzmaßnahmen, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und zugleich eine langfristig tragfähige Haushaltsplanung – Kommunen stehen aktuell vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Der Passivhausstandard kann einen entscheidenden Beitrag für mehr ökologische, soziale und finanzielle Nachhaltigkeit leisten. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben diese bewährte Bauweise als Standard für kommunale Bauvorhaben etabliert und damit gute Erfahrungen gemacht.

Der Energieeffizienz-Verband Pro Passivhaus e. V. hat in einer kostenlosen, interaktiven PDF-Broschüre jetzt umfassende Informationen für Städte und Gemeinden aufbereitet. Neben technischen Informationen zum Passivhaus werden Vorbildkommunen und Referenzprojekte aus verschiedenen Bereichen vorgestellt, vom Wohnungsbau über Kitas bis hin zum Schwimmbad oder Klinikgebäude. Außerdem werden rechtliche Möglichkeiten zur Umsetzung des Passivhausstandards über den eigenen Gebäudebestand hinaus vorgestellt.

Pro Passivhaus-Vorstand Johannes Laible ist überzeugt, dass Städte und Gemeinden mit dem Passivhaus-Standard nur gewinnen können: „Die moderaten Mehrkosten amortisieren sich nach kurzer Zeit, weil die Gebäude fast ohne Heizenergie auskommen. Das entlastet den kommunalen Haushalt und die Mieter, die deutlich weniger Nebenkosten zahlen.“

Städte wie Frankfurt am Main, wo der Passivhausstandard bereits seit 2007 verpflichtend für kommunale Bauvorhaben ist, zeigen, dass diese Lösung dauerhaft wirtschaftlich ist. In Heidelberg ermöglicht das neue Passivhaus-Baugebiet Bahnstadt ein klimaneutrales Wachstum der Stadt. Die Bewohner*innen dort verursachen 94 % weniger CO2 für Strom und Wärme als andere Heidelberger Bürger*innen im Durchschnitt.

„Pro Passivhaus“ möchte dazu beitragen, das Erfolgsmodell Passivhaus noch bekannter zu machen und Kommunen ganz praktisch bei der Umsetzung unterstützen. Die PDF-Broschüre nennt konkrete Ansprechpartner in den Vorbildkommunen und bei den Referenzprojekten und will so die direkte Vernetzung fördern. Der Austausch von Wissen und Erfahrung soll den Verantwortlichen in den Kommunen Zeit sparen.

Quelle: pro PASSIVHAUS 2024      22.6.24

Hochwasser: Für Hausbesitzer kann es zum Albtraum werden. Woran kann man schon beim Neubau denken, um seine eigenen vier Wände so gut wie möglich zu schützen – und wie kann man nachrüsten?

„Wer neu bauen möchte, muss sich beim Bauamt der Kommune erkundigen, ob das Baugrundstück hochwassergefährdet ist“, sagt Herbert Oberhagemann, Leiter des Regionalbüros Ahrensburg/Lübeck des Verbands Privater Bauherren (VPB). „Dort bekommt er Informationen, was baulich notwendig ist, um gegen das Wasser anzukämpfen.“ Hochwassergefahrenkarten, die für die einzelnen Bundesländer auch im Internet abrufbar sind, geben außerdem Auskunft über das grundsätzliche Gefährdungsrisiko.

Der Bauexperte aus dem hohen Norden hat viel Erfahrung mit Hochwasser und beobachtet in den letzten Jahren zunehmend auch Überflutungen durch Starkregen. „Starkregenereignisse, in denen große Regenmengen in kurzer Zeit fallen, gefährden auch Gebäude, die nicht in einem klassischen Hochwasserrisikogebiet stehen.“ Die Auswirkungen für Hausbesitzer sind ähnlich wie bei einem Hochwasser. Als Folge von Starkregen können Sturzfluten entstehen, wenn das Wasser nicht schnell genug im Erdreich versickern oder über ein Kanalsystem abgeführt werden kann. Es bilden sich schlagartig oberirdische Wasserstraßen bis hin zu ganzen Seen. „Das abfließende Regenwasser sucht sich seinen Weg. Selbst bei geringem Gefälle ergießt es sich in einem Schwall hinab, auch in das Kanalnetz und in die angrenzenden Häuser“, so Herbert Oberhagemann. „Das Thema ist deshalb für jeden Hauseigentümer hochaktuell.“

Und Hausbauer können einiges tun, damit das Hochwasser möglichst außen vor bleibt. „Wer sichergehen will, kann auf einen Keller verzichten“, sagt Udo Wirges vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin. Denn das Untergeschoss sei am meisten gefährdet.

Werde doch ein Keller geplant, sei darauf zu achten, dass er als sogenannte Weiße Wanne mit wasserdichtem Beton ausgeführt wird. „Alle Durchdringungen, zum Beispiel mit Leitungen, Rohren und Kabeln müssen druckwasserdicht geschottet sein.“ Schwachstellen, durch die Wasser ins Haus gelangen könnte, müssen konsequent vermieden werden. Dazu gehören etwa Öffnungen in der Außenhülle. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät, beim Bau auf ein ausreichendes Eigengewicht des Hauses zu achten, um ein Aufschwimmen zu verhindern.

Hausbesitzer müssen ihr Haus gegen rückstauendes Wasser aus dem Kanalnetz absichern. „Auskunft über die behördlich vorgegebene Rückstauebene gibt das Bau-, Tiefbau oder Stadtentwässerungsamt.“
 

Außerdem sei bei der Bauplanung darauf zu achten, dass das Gebäude nicht in einer Senke steht, sondern möglichst auf einer leichten Anhöhe. „Und das Haus sollte mindestens eine Schwellenhöhe über der Rasenkante gebaut werden.“ Sonst gelange Wasser schnell direkt ins Innere

Sinnvoll außerdem: sich auf schwere Unwetter gut vorbereiten, indem man wasserfeste Sperrholzplatten, Silikon zum Abdichten von Türen und Fenstern und Sandsäcke bereitstellt.

WZ 8.6.24 Katja Fischer

Etwa 140 Fahrradfahrer oder Fußgänger sterben in Deutschland jedes Jahr, weil sie von einem rechtsabbiegenden Lastwagen erfasst und überrollt werden. 2019 gab es bundesweit fast 10.000 Unfälle mit Personenschaden beim Rechtsabbiegen. Die Ursache ist oft der „Tote Winkel“, also jener Bereich, den der Fahrzeugführer aus dem Inneren trotz Spiegel nicht einsehen kann.
Steffen Behnke ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit beim Haaner Ortsverband des Technischen Hilfswerks THW sagt: „Die Zahl der Verkehrsteilnehmer, in Haan wie auch im gesamten Kreis Mettmann, nimmt stetig zu.“ Lkw, Pkw, Radfahrer, Fußgänger – alle gemeinsam benötigten Sicherheit im Straßenverkehr. „Dafür braucht es Verständnis, Vorausschau und gegenseitige Rücksichtnahme“
Wie das funktionieren kann, das durften die Kinder der vierten Klassen der Regenbogengrundschulen in Unterfeldhaus und Erkrath jetzt bei einer Aktion des Kreises Mettmann mit Hilfe von Tanja und Bojan Smigoc von der Kreisverkehrswacht und Jessica Werner von der Polizei live erleben. Die beiden THW-Helfer Alexander Peters und Thomas Paeßler unterstützten das Ganze mit dem Gerätekraftwagen des Haaner Ortsverbandes. Nach einem theoretischen Teil im Klassenraum ging es für alle hinaus in die Praxis.
Und die hat es in sich: „Es ist das eine, den ,Toten Winkel‘ in der Theorie erklärt zu bekommen, aber etwas völlig anderes, direkt vor oder neben einem großen Lkw zu stehen“, berichtet Steffen Behnke. Insbesondere vom Fahrersitz aus sei den kleinen Verkehrsteilnehmern sehr schnell klar geworden, wie gefährlich eine zu große Nähe zu so einem riesigen Fahrzeug sein könne.
Egal ob vor, neben oder hinter dem Fahrzeug, es habe zahlreiche nicht einsehbare Bereiche gegeben, sagt der THW-Sprecher. „Sicher kann man sich nur sein, wenn man Blickkontakt mit dem Fahrer hat – auch das haben die Teilnehmer gelernt.“
 

„Je nach Verkehrssituation ist es für Lkw-Fahrer selbst mit sechs Spiegeln eine große Herausforderung, alle Teilbereiche rund um das Fahrzeug permanent im Blick zu haben“, weiß ADAC-Experte Prof. Roman Suthold. Nicht zuletzt deshalb dürfen seit dem Jahr 2020 Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen innerorts nur noch mit Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen.

Ab Juli dieses Jahres müssen alle neu zugelassenen Lkw und Busse über Abbiegeassistenten verfügen. Der ADAC Nordrhein fordert Unternehmen auf, auch ihre Bestandsflotten mit solchen Assistenzsystemen nachzurüsten. Unfälle zwischen Lkw und dem ungeschützten Fuß- und Radverkehr ereigneten sich überwiegend innerorts, wo vermehrt noch ältere Nutzfahrzeuge anzutreffen sind. Nach Angaben der „Unfallforschung der Versicherer“ könnten Abbiegeassistenten rund 60 Prozent der Unfälle mit getöteten oder schwer verletzten Radfahrern in Deutschland verhindern.
Quelle: WZ 13. Juni 2024

Der Flugverkehr hat ein dreifaches Gesundheitsrisiko: Luftverschmutzung, Lärm und Klimafolgen

Eine neue Studie zeigt erstmals umfassend, wie stark der Flugverkehr die Gesundheit belastet – insbesondere von bis zu acht Millionen Menschen in der Umgebung großer Flughäfen allein in Deutschland.

Ultrafeinstaub aus Flugzeugen kann zu Bluthochdruck, Diabetes und Demenz beitragen. Gesundheitsschutz wäre durch ein Verbot schwefel- und schadstoffbelasteten Kerosins, und durch eine Verlagerung von Flugverkehr vor allem auf die Schiene möglich. Ungefähr jeder elfte Mensch in Deutschland lebt in einem Umkreis von 20 Kilometern um fünf der größten deutschen Flughäfen: Dort ist er oder sie in besonderem Maße ultrafeinen Partikeln aus dem Luftverkehr ausgesetzt.

„Der Flugverkehr ist nicht nur die klimaschädlichste Form der Fortbewegung, er gefährdet durch Lärm und Luftverschmutzung auch direkt die Gesundheit von Menschen im Umfeld von Flughäfen“, fasst Anja Köhne, Referentin für klimaneutralen Flugverkehr bei Germanwatch, zusammen.

Marte van der Graaf, Referentin für Luftfahrtpolitik, zieht das Fazit: „Das Wachstum des Luftfahrtsektors und die Anspruchshaltung der wenigen, meist wohlhabenden Vielflieger hat noch immer Vorrang vor der Gesundheit der großen Mehrheit der Bürger und vor allem vulnerabler Menschen.” Werner Kindsmüller, Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm kurz BVF, ergänzt: “Die Gesundheitsgefährdung durch den Luftverkehr wird sowohl auf nationaler wie auf europäischer Ebene ignoriert. Der gesetzliche Schutz vor krankmachendem Lärm bleibt weit hinter den Erkenntnissen der Lärmforschung zurück.“

Laut BFV sind Gepäckabfertiger:innen an Flughäfen besonders großen Belastungen ausgesetzt. Diese Belastung ist siebenmal höher als die der Flughafen-Beschäftigten, die in Innenräumen arbeiten. 

Dabei könnte die Luftbelastung kurzfristig verringert werden: Derzeit enthält Kerosin – anders als Kraftstoffe für Autos hohe Schwefelanteile. Schwefelarmes Kerosin wäre kostengünstig herstellbar und sollte daher Standard werden. „Im Straßen- und Schifffahrtssektor wurde dieser notwendige Schritt schon vor Jahren unternommen, aber im Flugverkehr herrschen noch Qualitätsstandards des letzten Jahrhunderts“, so Marte van der Graaf.

“Neben technischen Maßnahmen muss es aber vor allem um Strategien zur Verringerung des Flugverkehrs gehen“, betont Anja Köhne von Germanwatch. Nötig seien hierfür der zügige Ausbau des Bahnverkehrs, um deutlich mehr Reisen auf die Schiene zu verlagern.

Hintergrund zum Ansatz der Studie:
Auf Grundlage detaillierter Emissionsdaten zum Flughafen Schiphol Amsterdam wurden die Konzentrationen von Ultrafeinpartikeln um 32 europäischen Flughäfen abgeschätzt. Auf Grundlage medizinischer Erkenntnisse zu den Gesundheitsauswirkungen, die in der CE Delft-Studie zusammengefasst dargestellt werden, konnten so fundierte Abschätzungen zu durch Flughafen-Ultrafeinstaub verursachte Krankheitsfälle abgeleitet werden.

Quelle. 25.06.2024

Monheim

Die Weißstörche am Altrhein haben inzwischen viele Freunde.

Wer sich auf den Weg macht, um die Entwicklung des gefiederten Nachwuchses zu verfolgen, kann den „Aussichtspunkt“ am Dammweg kaum verpassen. Fotografen und Fotografinnen stehen dort mit riesigen Objektiven an ihren Kameras und schauen Richtung Nest, das weit genug vom Wanderweg entfernt in den Auen liegt.
Seit Karfreitag sind die zwei vermutlich noch jungen Störche dort zu sehen, haben erst einmal die Umgebung, dann das Nest inspiziert und besetzt, bevor es zur Paarung gekommen ist. Seither ist die Schar der Gäste am Altrhein nicht kleiner geworden. Gespannt haben viele das Verhalten der Tiere auf dem Nest und in den Wiesen verfolgt, gemutmaßt, ob und wie viele Eier es wohl sein mögen und geschaut, wenn Frau oder Herr Adebar mit dem Schnabel unsichtbare Dinge auf dem Nestboden hin- und hergeschoben haben. Einer war immer auf dem Nest, ein Indiz für den Fan-Club, dass es Eier gibt.
Inzwischen sind die drei Jungvögel gut sichtbar, sehen fast aus wie die großen Störche mit ihren schwarzen Flügelfedern. Zurzeit flattern sie auf dem Nest und scheinen es kaum erwarten zu können, bis sie fliegen und selbst auf Futtersuche gehen können. Doch „die Federn müssen bis zum Abflug noch stabil werden“, sagt Elke Löpke, Geschäftsführerin der Biologischen Station Haus Bürgel. Dann wartet ein großes Futterangebot in der Kämpe. „Das Ergebnis der Renaturierung am Altrhein“, sagt Löpke stolz. „Frösche und Fische gibt es jetzt reichlich.“
„Ihre ersten Flugversuche könnten sie Mitte Juli machen“, ergänzt Wildtier-Experte Julian Oymanns von der Biologischen Station. Wenn sie flügge sind, werden die Jungvögel noch häufig in ihrem alten Nest übernachten, vermutlich ab August löse sich der Familienverband auf und die einzelnen Vögel schließen sich Gruppen an, in denen sie gen Süden fliegen werden, berichtet er.
Die hiesigen Störche werden am Ende des Sommers über die so genannte Westroute über Gibraltar nach Marokko aufbrechen. „Doch nicht alle Störche fliegen bis Afrika“, erläutert Elke Löpke. Viele würden auch in Frankreich oder Portugal bleiben, wo es große Müllhalden gibt, auf denen sie sich im Winter satt fressen können. „Die langen Strecken nach Afrika sind besonders für Jungvögel anstrengend und gefährlich. Viele überleben den weiten Weg nach Afrika nicht“, sagt sie. Wenn sie in Europa bleiben, ist die Chance größer, dass mehr bleiben.
In NRW war der Storch fast ausgestorben: 1991 gab es nur noch drei Storchenpaare. Voriges Jahr wurden knapp 800 gezählt. „Es kann gut sein, dass sie zurückkommen und sich in der Nähe ansiedeln“, hofft auch Wildtierökologe Oymanns. Die Biologischen Station Haus Bürgel hatte vor fünf Jahren die Nisthilfe für Störche am Altrhein aufgestellt. Auf dem Dach von Haus Bürgel gibt es zwei weitere. In dem Naturschutzgebiet seien zuvor schon Störche zu Besuch und auf Futtersuche gewesen, doch gebrütet haben sie nicht. Das könnte sich nun ändern.
Quelle: WZ Heike Schoog