Kreisgruppe Mettmann
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Kreisgruppe Mettmann

Liebe Hörerinnen und Hörer, Sie hören die Bundnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf Radio Neandertal.

Die BUNDnessel gibt es zweimal im Monat: Jeden ersten Sonntag um 19 Uhr und jeden zweiten Montag im Monat, dann um 20 Uhr.

Liebe Hörerinnen und Hörer!

Die Agnu hat über Naturschutz im Garten informiert, Langenfeld will bei Ihren Gewerbegebieten mehr Sorgfalt walten lassen, der ADFV will gegen die 239 klagen, in Wülfrath konnte man sich nicht dazu durchringen, den Rat zu verkleinern.

Auch mit der Bahn kann man zu fernen Zielen kommen, wenn in Baden Württemberg zum Stromsparen aufruft, liegt das nicht daran, dass zu wenig Strom da ist!

Am Ende erzählt uns Martin Unfried, was teure Küchen mit Klimaschutz zu tun haben.

 

Unsere Beiträge können Sie im Internet auf unserer Homepage nachlesen unter:

BUND-kreis-mettmann.de

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Wir wünschen viel Vergnügen.

 

Das war die BUNDnessel, die Sendung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz auf Radio Neandertal. Am Sonntag dem 5. Mai um 19 Uhr gibt es die nächste Sendung.

Wenn Sie noch Informationen brauchen, sehen sie auf unserer Homepage nach. Die Artikel sind mit Quellen im Internet abrufbar. Klicken Sie an, informieren Sie sich, und sagen Sie uns Ihre Meinung unter:

BUND-kreis-mettmann.de

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Im Studio waren Dorothee Kreder, Erik Klein und Volker Förster. Für die Musik der heutigen Sendung bedanken wir uns bei DJ Teddy aus Erkrath.

Mein Name ist Götz-Reinhardt Lederer

Wir wünschen einen guten Abend!

Viele denken beim Reisen ans Klima. Zug statt Flug ist dann eine Alternative. An Optionen mangelt es nicht, höchstens an Zeit Europa per Zug – vieles ist machbar.

Mit vier Umstiegen in zwei Tagen an die Algarve in Portugal oder im direkten Nachtzug von Berlin in die schwedische Hauptstadt Stockholm: In Europa mit seinem durchaus vorzeigbaren Netz aus Schnell- und Nachtzügen sind von Deutschland aus auch längere Reisen auf der Schiene machbar. Sie können eine entschleunigte Alternative zum emissionsträchtigen Fliegen sein – vorausgesetzt, man scheut die Reiseplanung nicht und hat es nicht eilig. Denn klar ist: Schneller als in der Luft geht es via Schiene (und Straße) nur in den seltensten Fällen, und auf größeren Distanzen von 1000 Kilometer und mehr schon gar nicht.

„Natürlich hat man vielleicht zeitliche Einbußen“, sagt Professor Wolfgang Strasdas. Doch man müsse auch ein Stück weit relativieren: Im Zug werde die Anreise selbst schon zu einem Teil des Urlaubserlebnisses. Und wer beruflich unterwegs ist, kann im Zug effektiver arbeiten als im Flieger, so der Tourismusforscher von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde.

Das wichtigste Argument ist aber der Klimaschutz. Dass der Flieger auch auf längeren Strecken nicht alternativlos ist, zeigt das online kostenlos verfügbare Handbuch „Reisen mit Klimaschutzfaktor - Klimafreundlich unterwegs auf der Mittelstrecke in Europa“, an dem Strasdas mitgearbeitet hat. Darin sind für 22 europäische Urlaubsziele verschiedene Anreisearten aus Deutschland aufgelistet. Sie werden hinsichtlich der Treibhausgas-Emissionen, die man als Reisender verursacht, und der Reisezeit verglichen. Der Fokus liegt klar auf Alternativen zum Fliegen, also vor allem auf Routen mit Zügen.

Dabei zeigt sich dreierlei:
Was es für spannende Routen auch in fernere Länder gibt – etwa nach Norwegen oder Schweden, nach Spanien oder auf den Balkan. Teilweise geht es mit der Fähre übers Meer, mit Nah- und Fernbussen durch Städte oder übers Land und natürlich in Schnell-, Nacht- und Regionalzügen über die Gleise des Kontinents.
Unter Klimagesichtspunkten liegen Zug und Fernbus weit vor dem Fliegen. Beispiel Algarve: Bei einer angenommenen Anreise von Frankfurt am Main nach Faro mit der Bahn fielen den Berechnungen zufolge 60 CO2-Äquivalente an Emissionen pro Reisenden an. Im Fernbus wären es 150. Bei einem Direktflug 985.

Flugreisen seien für viele Reisewünsche wegen der großen Entfernungen zwar quasi zwingend, aber innerhalb Deutschlands und Europas gebe es häufig umweltfreundlichere Alternativen mit Bahn oder Bus. Ob man die nutzt, ist neben der Zeit- auch eine Geldfrage. Bahnfahren kostet oft genug mehr als die Flugalternative. Für Strasdas liegt hier ein Kern des Problems: „Das ist doch der eigentliche Skandal: Dass das, was umweltfreundlich ist, teurer ist als das, was umweltschädlich ist.“
Quelle: WZ 23.3.24 Von Tom Nebe

L239: Radfahrclub bereitet Klage vor

Auf seiner Mitgliederversammlung hat der ADFC im Neanderland den Beschluss gefasst, im Planfeststellungsverfahren für die L 239 gegebenenfalls auch juristische Mittel einzusetzen.

Der Ausbau der L239 zwischen Mettmann und Ratingen – mit Radweg – ist ein Dauerthema mit nach wie vor ungewissem Ausgang. Der Fahrradclub ist mit der Entwicklung keinesfalls zufrieden. Nun wird wir Option, juristisch einzugreifen, in Erwägung gezogen.

Auf der Mitgliederversammlung des ADFC-Kreisverbandes wurden die zahlreichen Aktivitäten und Angebote des Kreisverbands und seiner sieben Ortsgruppen im Kreis Mettmann vorgestellt. Die Mitgliederzahl des Kreisverbands ist in 2023 erneut gestiegen: um 6 % auf mittlerweile über 2300 Personen. „Dieser seit Jahren anhaltende Trend bestätigt das zunehmende Interesse an den fahrradspezifischen Angeboten gerade auch im Kreis Mettmann und an den verkehrspolitischen Aktivitäten des ADFC vor Ort“, stellt der Verband fest.

Ein Schwerpunkt der Diskussionen auf der Mitgliederversammlung betraf eben das laufende Planfeststellungsverfahren zum Neubau der Landesstraße L 239 zwischen Mettmann und Ratingen. Die Planungen sehen bisher keinen Radweg vor. Der ADFC fordert seit Jahren mit Nachdruck den Bau eines Radwegs auf der rund drei Kilometer langen Ausbaustrecke und hatte nach der Offenlegung der Pläne im Juli 2022 seine Einwände bei der Bezirksregierung erhoben. Zuletzt im September 2023 hatte der ADFC eine mit über 120 Teilnehmern trotz strömenden Regens erfolgreiche Fahrraddemonstration auf der Landesstraße durchgeführt. Der Erörterungstermin der Bezirksregierung fand am 14. Februar in Ratingen statt, wo der ADFC seine Argumente für einen Radweg vortragen konnte. Der Planfeststellungsbeschluss wird zum Herbst 2024 erwartet.

Die Mitgliederversammlung des ADFC-Kreisverbands unterstreicht nach ausführlichen Diskussionen die Forderung nach einem Radweg durch den mit großer Mehrheit getroffenen Beschluss, im Falle eines Planbescheids ohne Radweg erhebliche Finanzmittel für ein mögliches Klageverfahren bereitzustellen. Der Kreisverband und der Landesverband NRW des ADFC haben bereits die Prüfung der Rechtsgrundlagen für ein solches Klageverfahren in Angriff genommen. „Die Entscheidung der Mitgliederversammlung ist wegweisend, weil damit das höchste Organ des ADFC-Kreisverbandes seine deutliche Bereitschaft signalisiert, eine für alle Verkehrsteilnehmer sichere Verkehrsinfrastruktur notfalls auch mit juristischen Mitteln erstreiten zu wollen. Ein Ausbau der L 239 ohne gleichzeitige Berücksichtigung eines Radwegs wäre aus Gründen der Verkehrssicherheit und aufgrund der topografischen Verhältnisse ein völlig aus der Zeit gefallendes Zeichen gegen den Wandel zu einem nachhaltigeren Verkehr“, so die Vertreter des ADFC-Kreisverbands.

Quelle: TME 17.3.24 Thomas Reuter

Das Ara-Gelände und Weberei-Areal in Langenfeld werden entwickelt. Nun steht fest, welches Architekturbüro den Auftrag bekommt.

Im April will die Stadt alle eingereichten Vorschläge den Bürgern im Rathaus ausführlich vorstellen. Eine entsprechende Ausstellung der Entwürfe soll bis zu vier Wochen im Rathaus präsentiert werden. Fachleute werden diese erläutern.

Auf der Entwicklung des Ara-Geländes sowie des alten Weberei-Grundstücks Neumann & Büren in Immigrath liegt ein hoher Erwartungsdruck für die Stadtentwicklung. „Eine Jahrhundert-Chance“ sieht Langenfelds Planungsdezernent Thomas Küppers in dem Projekt. Jetzt haben die Mitglieder des Planungs-, Umwelt- und Klima-Ausschusses sich für einen städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurf entschieden. Fünf renommierte Planungsbüros hatten sich beteiligt. Einstimmig –  hat das Züricher Büro Hosoya Schaefer Architects & Agence Ter. den Zuschlag erhalten. Die Politiker haben zugleich die Flächennutzungsplanänderung sowie die bauplanerische Festsetzung für die Bauleitplanung beschlossen.

Für beide Grundstücke ist ein Nutzungsmix von Wohnen, Arbeiten und Kultur vorgesehen. Gleichzeitig ist das Planungsziel, in beiden Arealen ausreichend Freiräume zu lassen, die als Grünflächen und Treffpunkte gestaltet werden sollen. Beide Flächen sollen nach dem Schwammstadt-Prinzip funktionieren. Das heißt, es wird ausreichend Versickerungsflächen geben. Verbunden werden die ehemaligen Gewerbestandorte über die Straße Hardt, die einen Allee-Charakter bekommen soll, sowie mit einem Band aus Grün- und Wasserflächen.

„Kongenial“ findet Thomas Küppers, dass auf dem historischen Weberei-Gelände nur dort saniert und gebaut werden soll, wo bereits Gebäude gestanden haben (Foot-Print-Prinzip). Die Außenfassaden der alten Werkshallen werden erhalten. Die Struktur der historischen Sheddächer soll auch auf neu entstehenden Häusern als Gestaltungselement wiederkehren. Dass der alte Baumbestand bei der Freiraumgestaltung genutzt werden soll, erfreut Küppers besonders. Und auch der Schornstein – das hatten sich viele Bürger und Politiker im Vorfeld gewünscht – soll weiter an die alte Webereitradition in Langenfeld erinnern. Leben und Arbeiten, Kultur und Gastronomie können im Rahmen dieses Entwurfs Platz finden. Darüber hinaus sollen bei der konkreten Planung auch neue Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser mitgedacht werden.

Während auf dem Webereigelände der Bestand behutsam entwickelt wird, findet für das Ara-Gelände ein Paradigmenwechsel statt. Das Areal bekommt eine große grüne Mitte, nebst einem „Marktplatz“, auf dem sich Menschen treffen können. Die Gebäude erhalten keine klassischen Satteldächer, sondern flache, grüne Dächer, die von Bewohnern genutzt werden können. Was heute als nüchternes Gewerbegebiet lieblos wirkt, soll eine komplett neue Baustruktur erhalten und sich so in die sie umgebenden Wohnviertel mit einer lockeren Blockbebauung einfügen. Dazu werden auch Bestandsgebäude von Ara genutzt.

Quelle: WZ 24.3.24 Heike Schoog  

Sparen in Wülfrath

Der Haushalt 2024 ist beschlossen und somit steht auch das Haushaltsicherungskonzept für die nächsten zehn Jahre. Die Grundsteuer B wird rückwirkend zum 1. Januar 2024 von 615 auf 720 Prozentpunkte angehoben und wird in den kommenden zehn Jahren auf 870 Prozentpunkte ansteigen. Die Gewerbesteuer bleibt vorerst unangetastet. Der Hebesatz wird ab dem Jahr 2029 um 105 Punkte auf 720 sowie kontinuierlich um jährlich zehn Prozent bis 2034 gesteigert.

Einen entscheidenden Einfluss auf die mittelfristige Finanzplanung hätte auch die Verkleinerung des Rates auf 28 Mitglieder ab der Wahl 2025 haben können. Das wurde bei der jüngsten Ratssitzung deutlich. Die Verwaltung hatte die Reduzierung bereits im Haushaltsicherungskonzept inkludiert, auch die WG hat sich durch einen erneuten Antrag positioniert und machte die Entscheidung für die Abstimmung des Haushaltes 2024 davon abhängig. „Wir können keinem Haushalt zustimmen, bei der nicht auch die Verkleinerung des Rates beschlossen wird“, erläutert Wolfgang Peetz von der Wülfrather Gruppe. Dennoch entschied sich das Gremium für die Herausnahme der Ratsverkleinerung aus dem Haushaltssicherungskonzepts – trotz Gegenstimmen seitens WG, FDP, fünf Mitgliedern der CDU und Bürgermeister Rainer Ritsche. Der Rat bleibt in gleicher Größenordnung bestehen.

Ilona Küchler (Linke) zweifelte die Kosten pro Ratsmitglied an: „7500 Euro können nicht stimmen, die Kosten fallen wesentlich geringer aus.“ Stephan Mrstik von den Grünen ergänzte: „Die Vorlage ist höchst unangemessen. Kein Ratsmitglied bekommt 7000 Euro, da auch Fixkosten enthalten sind, die jede Fraktion ohnehin zahlen muss und sich durch weniger Mitglieder nicht mindern.“

Die Berechnungen der Verwaltung gründen auf Durchschnittswerten, die je nach Ratsgröße und Überhangmandaten abweichen, wie Kämmerer Sebastian Schorn bestätigte.

Axel Effert von der CDU ermahnt: „Es wird viel über Geld gesprochen, doch in dieser Diskussion spielen die finanziellen Gründe eine untergeordnete Rolle. Wir sollten uns nicht nur fragen, was uns Demokratie wert ist, sondern womit der Demokratie am meisten geholfen ist. Demokratie lebt von Mitmachen. „Jedes Ratsmitglied leistet einen wichtigen Beitrag für seine Fraktion und für Wülfrath“, betont auch Niels Sperling (SPD). „Wir sollten nicht an Demokratie sparen“, ist sich Mrstik sicher.

Wolfgang Peetz (WG) verdeutlichte, dass der Haushalt nicht allein durch Steuern gesichert werden kann: „Der Rat ist unfähig zu sparen – und das seit vielen Jahren. Das Haushaltsicherungskonzept ist unausgewogen und ungerecht.“ Dabei gibt der Fraktionsvorsitzende zu bedenken, dass alle unter Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen zu leiden haben. „Nur bei sich selbst spart der Rat nicht. Es ist nicht ein einziger Einsparvorschlag aus den Reihen der Politik gekommen.“ Die Vorschläge seien alle von der Verwaltung gestellt. „Die Stadt muss priorisieren“, appelliert er an die Fraktionen.

Quelle: WZ 23.3.24 Jasmin Janson

Falscher Alarm

Das Handy summt, der Alarm kommt mit einem dreieckigen roten Warnzeichen daher. „Verbrauch reduzieren“, fordert die App: „Bitte hilf mit!“ Rechnerisch decken die Erneuerbaren in manchen Momenten den kompletten Stromverbrauch Deutschlands. An diesem Sonntagabend zwischen 17 und 19 Uhr liegt ihr Anteil immerhin bei fast 90 Prozent. In Baden-Württemberg aber ruft der Netzbetreiber Transnet Baden Würtemberg via App und Pressemitteilung zum Stromsparen auf. Von einer „angespannten Situation“ und „möglichen Engpässen“ ist die Rede: „Es ist nicht genügend Strom dort, wo er gebraucht wird. Die Schlagzeilen lassen nicht lange auf sich warten. „Zwischen 17 und 19 Uhr droht Stromengpass in Baden-Württemberg“, titelt welt.de. „Droht Baden-Württemberg jetzt der Blackout?“, fragt echo24.de.

Tatsächlich gab es nie auch nur den Hauch eines Versorgungsproblems. Der Stromverbrauch im TransnetBW-Gebiet, das in etwa Baden-Württemberg entspricht, liegt deutlich niedriger als an Werktagen. Davon ist knapp die Hälfte erneuerbarer Strom aus Baden Württemberg selbst. Besonders ist nur, dass das Windstromangebot in Norddeutschland so groß ist und deswegen die Börsenstrompreise so niedrig sind. Weil das Stromangebot so günstig ist an diesem Tag, greifen Großverbraucher und Abnehmer aus dem Ausland kräftig zu. Der günstig erstandene norddeutsche Windstrom sucht nun einen Weg nach Süden: In der Summe ist das mehr, als die Leitungen transportieren können. Nach den geltenden Strommarktregeln sind nun die Netzbetreiber in der Pflicht, die Fehler des Marktes über einen sogenannten Redispatch zu korrigieren. Sie ordnen also an, dass Strom, der verkauft wurde, aber nicht transportiert werden kann, näher beim Kunden produziert werden muss. Jetzt drehen Windparks im Norden aus dem Wind und im gleichen Umfang werden konventionelle Kraftwerke im Süden hochgefahren.

Für die hohen Redispatch-Kosten, die durch die Ersatzproduktion des Windstroms in fossilen Kraftwerken entstehen, sind also nicht der viele Wind, die Energiewende oder ein zu hoher Stromverbrauch in Baden Württemberg verantwortlich. Schuld daran sind absurde Strommarktregeln, die darauf abzielen, möglichst viel Strom zu verkaufen – ganz egal, ob es dafür Leitungen gibt oder nicht. Die Kosten für die dann nötigen Ersatzmaßnahmen bürden sie den Stromverbraucher*innen in Deutschland auf – Stromkäufer im Ausland zahlen nichts. Großkunden in der Schweiz und in Österreich versorgen sich an jenem Januarsonntag mit vielen Tausend Megawattstunden Strom fast zum Nulltarif, der auf Kosten der hiesigen Stromverbraucher*innen in süddeutschen oder Schweizer Kraftwerken teuer ersatzproduziert werden muss, weil Leitungen für seinen Transport fehlen. Und TransnetBW, eine hundertprozentige Tochter des AKW-Betreibers EnBW, sät derweil per App-Alarm Misstrauen gegen die Energiewende und Windstrom.

Armin Simon, ausgestrahlt-Magazin Feb. März April 2023

AGNU Haan informierte über einfache Maßnahme zum Naturschutz im Garten

 

Ein Rasen in einem Garten – schön für die Kinder oder Enkel, um dort spielen zu können oder einfach zum Entspannen. Ein klassischer Rasen bedeutet aber auch viel Arbeit und hat leider für die Natur keinen großen Wert. Dabei können Rasenflächen durch das Zulassen von niedrigen, blühenden Stauden wie Gänseblümchen, Ehrenpreis, Gewöhnlicher Braunelle oder kleinen Kleearten einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.

So ein Rasen hat viele Vorteile. Ein artenreicher Rasen kommt besser zurecht mit extremen Wetterereignissen. Weil Wildblumen deutlich tiefer wurzeln als Gras bleibt der „Kräuter“-Rasen länger grün in Dürreperioden und erholt sich leichter von ihnen. Ein weiterer Vorteil: Erste Untersuchungen zeigen, dass Wildblumen durch die Bildung ihres ausgebreiteten Wurzelwerks auch wesentlich mehr CO2 im Boden binden als Gras – ein kleiner Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels

Ein artenreicher Rasen bedeutet auch weniger Arbeit. Angenommen, die heimische Rasenfläche ist 1000 Quadratmeter groß und wird während der Periode von März bis Ende Oktober jede zweite Woche in zwei Stunden gemäht, dann kommen 32 Stunden im Jahr zusammen – etwa 4 Arbeitstage. Mit einem artenreichen Rasen, der einmal in 4 Wochen oder nur teilweise gemäht wird, reduziert sich diese Arbeit um einiges. Jede Mahd braucht zwar etwas länger, weil das Gras höher ist. Aber am Ende gewinnen die Gartenbesitzer trotzdem Zeit. In dieser Zeit kann man sich doch gemütlich in die Sonne setzen und den Garten genießen, raten die Naturschützer.

Solch ein pflegeleichter Garten bietet auch mehr Erlebnisse: Schmetterlinge, Hummeln und andere Wildbienen finden bald die Wildblumen im Garten auf ihrer Suche nach Nektar und Pollen. Auch Spatz, Star und Grünspecht werden hier fündig. Es gibt immer etwas für das Auge.

Es gibt viele Wege, die zu einem blumenreichen Rasen führen: Die Garteneigner lassen jedes Mal einen anderen Teil des Rasens ungemäht. So haben Insekten die Möglichkeit, der Mähmaschine zu entfliehen und Schutz und Nahrung in dem ungemähten Teil zu suchen. Und wenn nicht zu niedrig abgemäht wird, können niedrig wüchsige Wildblumen sich schnell wieder erholen. Wer kreativ vorgehen möchten, kann um blumenreichere Inseln herum mähen. Je mehr Variation in der Höhe der Vegetation, desto mehr Tiere werden dann einen Lebensraum finden.

Nicht immer finden Wildblumen ihren Weg in einen Rasen, vor allem wenn in der Vergangenheit regelmäßig gedüngt wurde. Dann kann mittels Einsaat nachgeholfen werden. Dazu bot die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt wieder ihr Wildblumenwiese-Saatpaket kostenlos auf dem Wochenmarkt an. Die Tüten können aber nicht einfach auf dem Rasen ausgestreut werden. Stattdessen werden die etwa 8 einzelnen Arten auf speziell angelegten kleineren freien Stellen mit 30cm Durchmesser ausgesät, von denen aus diese sich bei der richtigen Pflege im Lauf der Zeit nach und nach in der Rasenfläche ausbreiten können.

Quelle: 18. März 2024

Was hat Klimaschutz mit Küchen zu tun

Designerküche ja, Wärmepumpe nein? fairkehr-Kolumnist Martin Unfried wundert sich über die Deutschen!

Heute geht es um Klimaschutz, Küchen- und Autopreise. Wir haben noch eine Menge emotionaler Blockaden. Die haben vor allem mit den merkwürdigen Gesetzen der Konsumgesellschaft zu tun. Viele könnten sich nämlich trotz Krisengeschrei viel mehr Klimaschutz-Konsum leisten, wollen es aber nicht. Ich lese leider ab und zu deutsche Zeitungen, und man hat den Eindruck, die Situation sei schlimmer als nach dem Börsencrash von 1929. Das erwartete Wachstum für 2024 ist nur 0,2 Prozent! Das Land am Boden, das Ausland lacht (siehe BILDzeitung) und die Massen sind schon lange verelendet.

Ungeachtet deutlich gestiegener Küchenpreise investieren die deutschen Verbraucher immer mehr in ihre neue Einbauküche. Im Schnitt über 10 000 Euro im Jahr 2023. Der Trend geht zu teuren, hochwertigen Küchen. 20 000 Euro sind dafür im Neubau nicht ungewöhnlich. Begüterte Hausbesitzer investieren schon mal 40 000 und mehr für eine Design-Luxusküche. Erfolgreiches Küchendeutschland.

Und das dort, wo die Gegner des Gebäudeenergiegesetzes 2023 behauptet haben, dass die meisten Hausbesitzer finanziell komplett ruiniert seien, wenn sie anstatt einer neuen Erdgasheizung ohne Subvention eine subventionierte Wärmepumpe einbauen müssten. Zur Erinnerung: Der Staat übernimmt 40 bis 50 Prozent der Kosten, bei Bedürftigen bis zu 70 Prozent.

Jetzt kommt das Problem: Anders als eine Designer-Küche ist eine Wärmepumpen-Heizung positiv. Sie hilft nämlich beim Sparen fossiler Brennstoffe und mildert die Klimakatastrophe. Sie hilft mittelfristig sogar, Geld beim Heizen zu sparen, aber das Argument ging in der Hysterie sowieso unter. Klimaschutz ist also schlecht, wenn der Staat einen dazu verpflichten will und die Grünen das auch noch gut finden.

Für Designer-Küchen gibt es übrigens keine Förderung. Das ist sehr vorteilhaft. Noch besser: Kein Grüner fordert den Einbau von Designer-Küchen! Die ist in erster Linie zum Angeben da, was als Motivation unschlagbar ist. Heizen muss jeder, aber eine teure Küche muss nicht jeder haben. Beweis: Nur noch 42 Prozent der Deutschen kochen selbst. Für etwas, das man eigentlich nicht braucht, viel Geld auszugeben: Das ist der Schlüssel zum deutschen Glück.

Und damit sind wir wieder bei den Autos. Die Deutschen kaufen heute ja noch vorwiegend teure Verbrenner. Mehr als 80 Prozent aller Neuwagen sind immer noch Diesel und Benziner, und die kosten im Schnitt so um die 40 000 Euro – ohne jeden positiven Klimaschutz. Der bei Neuwagenkäufern sehr beliebte Volkswagen Tiguan verbraucht im Schnitt 8,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Diese horrenden Spritkosten muss man sich erst mal leisten können.

Martin Unfried forscht an der Uni Maastricht zu europäischer Politik in Grenzregionen. Er liebt Wärmepumpen, dynamische Strompreise, Nachtbusreisen, S-Pedelecs und seine Heimat, die Europäische Union.

Quelle: 07.03.2024 | fairkehr-Magazin1.24