Eines der umstrittensten "Gemeinwohl-Projekte" Nordrhein-Westfalens wird 16 Jahre alt: Die CO-Giftgas-Leitung quer durch den Kreis Mettmann und die Stadt Duisburg, vorbei an Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr.
Am 14. Februar 2007 erließ die Bezirksregierung Düsseldorf den Planfeststellungsbeschluss für den Bau und Betrieb der 67 km langen Kohlenmonoxid-Fernleitung zwischen Dormagen und Krefeld-Uerdingen der Firma Bayer. Damit gab sie zwar den Startschuss für den Bau der Pipeline mit hoch giftigem Inhalt vorbei an Wohnhäusern, Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern. Doch 16 Jahre und unzählige Gerichtsverfahren später ist die Leitung - inzwischen gehört sie der Bayer-Abspaltung Covestro - immer noch nicht in Betrieb.
An den unrühmlichen Jahrestag erinnerten am Sonntag 50 Personen im Hildener Süden - dort, wo die Leitung zwölf Meter an einem Wohnhaus vorbeiläuft. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren neben Vertretern aus den Hildener Ratsfraktionen Bürgeraktion, Grüne und CDU auch Bürgermeister Dr. Claus Pommer.
Noch immer laufen Klageverfahren von betroffenen Privatpersonen und Städten - und längst hat Covestro nicht die Auflagen und Anforderungen zur Sicherheit erfüllt. Falls der Konzern hoffen sollte, über die Sache könnte ja "Gras wachsen", ist dies eine vergebliche Hoffnung.
Aktuelle Unglücke mit Leitungen führen immer wieder vor Augen, wie groß und weitreichend die Risiken sind - wie in Bochum am 13.01.2023 (Eine Gasleitung wird von einem Baggerfahrer mit einem Bohrkopf durchbohrt: ein Haus explodiert, eine Frau stirbt.) oder in Düsseldorf am 10.02.2023 (Ein Baggerfahrer zerstört bei einer Bohrung 17 Glasfaserkabel: Notruf-Leitstellen, Ministerien und Behörden sind über Stunden nicht erreichbar.)