Der Klimabeirat griff die Initiative des Jugendrates zur Entsiegelung von Flächen auf Schulhöfen und auf anderen Flächen auf und hat diese Idee weiterentwickelt.
Der Klimawandel führt schon heute und in Zukunft verstärkt zu Hitzestress im dichtbesiedelten Raum. Deswegen müssen mehr Grünflächen auch in unseren Städten geschaffen bzw. erhalten werden. Ist das im Bestand nicht möglich, muss die Entsiegelung solcher Flächen in Betracht gezogen werden, die in geeigneter räumlicher Nähe liegen und die keiner Nutzung mehr, z.B. gewerblicher Art, unterliegen.
Auch in Ratingen sind weitere Versiegelungen vorgesehen. Beispielsweise zur Parkfläche bei der Neugestaltung des Freizeitareals Blauer See.
Gegen den Hitzestress und für mehr Stadtgrün in der Stadt ist es sinnvoll, als Ausgleich für eine neu versiegelte Fläche bei städtischen Planungen und Maßnahmen im gleichen Umfang und räumlichen Zusammenhang eine bisher versiegelte Fläche zu entsiegeln. Der Klimabeirat hat auf der Suche nach geeigneten Flächen festgestellt, dass beispielsweise in Gewerbegebieten große Flächen versiegelt sind, ohne dass dies für den Betriebsablauf erforderlich erscheint.
Die in der zweiten Hälfte 2022 vorliegende Klimaanalyse für unsere Stadt Ratingen ist ein geeignetes Instrument, um aus fachlicher Sicht zu definieren, wo gibt es Zusammenballungen von versiegelten Flächen und wo zu wenig Grünflächen in Zuordnung zu Hitzeinseln. Hier sollten etwa in Zusammenarbeit mit dem Unternehmensverband Flächen ermittelt werden, die entsiegelt werden könnten. Diese Flächen sollten in ein „Entsiegelungskataster“ aufgenommen und bei Bedarf entsiegelt werden. Sinnvoll wäre es, wenn auch bei Versiegelung auf "Privat-Flächen" entsiegelt würden Dazu sollten die entsiegelten Flächen nach der Entsiegelung bewusst artenschutzreich ausgestaltet würden. Dann könnte das Entsiegelungskataster vergleichbar dem Ökokonto auch für eine Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft genutzt werden.
Auch der BUND fordert "Netto-Null" bei den knappen Frei- und Grünflächen. Da könnte das Entsiegelungskataster ein Instrument sein.
hier der Beschlussvorschlag:
- Die Stadt ermittelt in Zusammenarbeit mit dafür in Frage kommenden Verbänden, wie dem Unternehmensverband, Flächen in Ratingen, die für eine Entsiegelung in Betracht kommen, und hält diese in einem „Entsiegelungskataster“ fest. Die zukünftige Klimaanalyse für Ratingen ist aus fachlich-klimatologischer Sicht ein Instrument, um Versiegelungsschwerpunkte und Grün-Defizite im Stadtgebiet zu definieren.
- Es ist anzustreben, bei städtischen Planungen und Maßnahmen mit Versiegelungen zukünftig im räumlichen Zusammenhang im gleichen Umfang wie bei der Neuversiegelung Flächen des „Entsiegelungskatasters“ oder andere geeignete Flächen zu entsiegeln.
- Die Verwaltung prüft, ob bei einer artenschutzreichen Ausgestaltung der entsiegelten Fläche diese nicht vergleichbar dem Ökokonto als Kompensationsfläche für Eingriffe in Natur und Landschaft genutzt werden kann.