Forderung 3: Artenschutz

Der dramatische Schwund an Pflanzen und Tieren ist neben der Klimakrise eine essentielle Zukunftsfrage. Trotzdem hat eine Landtagsmehrheit erst im Jahr 2021 die Volksinitiative Artenvielfalt abgelehnt. Auch der Kreis Mettmann ist ein bedeutender Lebensraum für seltene und bedrohte Arten wie Zauneidechse, Steinkauz und Kiebitz. Wenn ihre Lebensräume erhalten bleiben, profitieren davon unzählige andere Tier- und Pflanzenarten, die auf spezielle Biotope angewiesen sind.

Werden Sie sich für die konsequente Umsetzung von Artenhilfsprogrammen einsetzen?

 

Claudia Schlottmann, CDU:

Die CDU teilt das Anliegen der Volksinitiative Artenvielfalt. In den Ausschusssitzungen und Sachverständigenanhörungen im Landtag wurde klar, dass wir dieselben Ziele verfolgen. Lediglich die Wege zur Erreichung der Ziele unterscheiden sich. Wir wissen um die Wichtigkeit der Natur für das Leben der Menschen und der von ihr erbrachten Ökosystemdienstleistungen. Diese Leistungen werden wir weiterhin schützen und erhalten. Hierzu gehören u.a. der Ausbau des Ökolandbaus, der Verzicht von Pflanzenschutzmitteln und Kalkung im Landesforst, der Brachlegung von Waldflächen sowie dem Erhalt von Totholz, der Stärkung der Biologischen Stationen, der effizienten Vernetzung von Biotopen durch Hecken, Alleen, Waldstreifen, Wegrainen Ackerrandstreifen, Feldgehölzen oder Seen, der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, der Stärkung des Vertragsnaturschutzes und der Förderung der Wälder.

Marc Nasemann, SPD:

JA - Durch das Stoppen von Flächenfraß, dem Zulassen von wilden Wäldern und Wiesen, einer naturverträglichen Landwirtschaft und dem besonderen Schutz und Erhalt von Schutzgebieten möchte ich mich dafür einsetzen, die Ziele der Volksinitiative Artenvielfalt
umzusetzen. Nicht zuletzt die Investition in Erneuerbare Energien schützt ebenfalls unsere Arten, denn Klimaschutz ist gleichzeitig auch aktiver Artenschutz.

Dr. Mirko Bange, FDP:

JA - Wir wollen das Artensterben verhindern. Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine Menschheitsaufgabe und  ethische Verpflichtung. Er ist zugleich wissenschaftlich, wirtschaftlich und medizinisch sinnvoll. Denn  unzählige wichtige Errungenschaften in Technik und Medizin kommen aus der Natur. Allein durch die  Ausweisung zusätzlicher Naturschutzgebiete kann  jedoch noch  kein  sinnvoller  Artenschutz betrieben werden. Wir wollen  daher  zunächst einmal  die Aufwertung bestehender Naturschutzflächen. Auf den geschützten Flächen besteht noch erhebliches Potenzial für Artenschutz. Die Aufwertung von Naturschutzflächen soll der Ausweisung  weiterer Naturschutzflächen vorgehen. So wollen wir unternehmerische Investitionen und  Artenschutz zusammenbringen  (bspw. durch  Citizen Science  und entsprechende Apps). Wir wollen das Monitoring der Biodiversität ausbauen, um eine  zielgerichtete Naturschutzpolitik zu betreiben. Hier setzen wir auf digitale Lösungen zur Datenerfassung und weiterhin auf die erwiesene Kompetenz und Unterstützung unserer Jägerinnen  und Jäger.  Den Antrag der Volksinitiative hat die schwarz-gelbe Regierung übrigens  schlichtweg  durch einen weitergehenden und damit besseren Antrag ersetzt...

Siedi Serag, Grüne:

JA - 115.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen haben mit ihrer Unterschrift für die „Volksinitiative Artenvielfalt“ ein deutliches Zeichen für den Artenschutz gesetzt. Das ist gerade auch ein großer Erfolg für alle Aktiven, die sich oft ehrenamtlich seit Jahren im Natur- und Umweltschutz einsetzen. Wir setzen ihre Forderungen um, stoppen den Flächenfraß und unterstützen eine artenfreundliche Landwirtschaft, die im Einklang mit der Natur wirtschaftet. Folgende weitere Ziele sollen umgesetzt werden: -  „Biodiversitätsstrategie NRW“ wollen wir mit den neuesten Daten und mit ambitionierten Zielen aktualisieren. -  Mit einem „Landesprogramm Biologische Vielfalt“ bringen wir die Landespolitik beim Schutz der biologischen Vielfalt endlich vom Reden ins Handeln. -  Weitere Versiegelungen von immer größeren Flächen zu Lasten der Natur und der Landwirtschaft werden wir verhindern.

Mehmet Sencan, Linke:

JA - DIE LINKE hat die Volksinitiative Artenvielfalt unterstützt und wird sich auch zukünftig für Artenschutz einsetzen. Artenschutz muss Querschnittaufgabe der Politik werden. Die Biodiversitätsstrategie der EU von 2015 muss in NRW umgesetzt werden. Die Verbindung verinselter Schutzgebiete und das Verbot von Pestiziden und Herbiziden in einem großen Radius um Schutzgebiete sind geboten. Ein Konzept zur Reduzierung der Lichtverschmutzung muss entwickelt und umgesetzt werden. Artenschutzprojekte für Leittierarten sollen gefördert werden, der Biotopschutz ist auszuweiten – zum Beispiel Laubfroschprojekt im Münsterland, Gelbbauchunken-Projekte im Rheinland oder Kreuzkrötenprojekte im Ruhrgebiet. Mit einem
Landesprogramm wollen wir die Schaffung von insektenfreundlichen Blühstreifen und Blühwiesen fördern. Diese sollen standortheimisch und mehrjährig sein, zudem sollen bei der Mahd Teilbereiche stehengelassen werden (Staffelmahd). Für die Erhaltung der Kulturlandschaft, der biologischen Vielfalt an Tier-  und Pflanzenarten und deren Lebensräumen befürworten wir ein flächendeckendes System von Landschaftserhaltungsverbänden. Wir wollen die Vorgaben der FFH-Richtlinie auch in Deutschland endlich umsetzen. Infrage kommende Gebiete müssen als Schutzgebiete ausgewiesen und qualifizierte Erhaltungsziele und Erhaltungsmaßnahmen definiert werden. Naturschutzflächen gehören in öffentliche Hand und sollen an Naturschutz- und Umweltverbände in Erbpacht vergeben werden. Wir wollen das 2020-Ziel von 2 Prozent Wildnis endlich erreichen. Dafür müssen mehr Flächen zur Wildnisentwicklung ausgewiesen werden. Wir wollen mehr Biotopverbünde herstellen.