Kreisgruppe Mettmann
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Forderung 6: Mobilität

Der Mobilitätssektor hinkt hinterher beim Klimaschutz. Ein 1:1-Ersatz von Verbrennern durch Elektroautos wird allein das Problem nicht lösen, weil auch dann immer noch viel zu viele nicht ausgelastete Fahrzeuge unterwegs sind. Um den nicht abreißenden Verkehrsstrom aufzunehmen, werden Straßenneu- und -ausbauvorhaben vorangetrieben, obwohl in NRW schon sieben Prozent der Fläche für Verkehr genutzt wird. So soll z.B. die A 3 quer durch den Kreis Mettmann auf acht Spuren erweitert werden, weil im Berufsverkehr kurzzeitig Verkehrsspitzen auftreten können. 

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass NRW eine konsequente Verkehrswende einleitet und dabei auf den Straßenaus- und -neubau verzichtet und die Förderung von Bus, Bahn und Fahrrad voranbringt?

Claudia Schlottmann, CDU:

Menschen wollen und müssen mobil sein. Auch unsere Wirtschaftsleistung hängt maßgeblich an der Logistik. Mobilität ist eine zivilisatorische Errungenschaft. Und gleichzeitig muss auch der Verkehrssektor seine Emissionen zügig mindern. Wir wollen den ÖPNV und den Radverkehr weiter stärken. Die CDU hat (gemeinsam mit der FDP) aus voller Überzeugung das erste eigene Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz, das es in Deutschland gibt, verabschiedet. Zusammen mit Bundesmitteln stehen Nordrhein-Westfalen 102 Mio. Euro für die Förderung des Radverkehrs zu Verfügung. Mehr Mittel gab es noch nie! In Nordrhein-Westfalen sollen künftig 25 Prozent der Verkehrswege auf das Fahrrad entfallen. Wir wollen, dass NRW endlich wieder zum Bahnland wird. Dazu wollen wir 1 Milliarde Euro für ein System-Upgrade von Stadt- und Straßenbahn, ein besseres regionales Schienennetz, attraktivere ÖPNV-Angebote und in die Modernisierung von Bahnhöfen investieren. Allerdings bedarf dies auch des Ausbaus des Schienennetzes. Wenn wir dabei künftig die Umweltverbände fest an unserer Seite wissen, sind wir dafür sehr dankbar. Mit dem neuen E-Ticket-System (www.eezy.nrw) haben wir landesweit ein einheitliches ÖPNV-Tarifsystem eingeführt, in dem Tarifgrenzen keine Rolle mehr spielen. Zudem haben wir das Azubi-Ticket geschaffen, analog zum Studententicket.

Marc Nasemann, SPD:

JA - Ein privat genutztes Auto wird durchschnittlich nur eine Stunde am Tag genutzt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass auch in kleineren Städten Car Sharing Modelle angeboten werden. Unser Ziel muss es sein, den ÖPNV/SPNV so attraktiv (Taktung/Preisgefüge) zu gestalten, dass ein weiterer Ausbau der Autobahnen nicht nötig wird. Alte Bahnstrecken müssen reaktiviert werden und Güterverkehr muss so weit möglich auf Wasser oder Schiene verlagertt werden. Fahrradschnellwege bedürfen besonderer Förderung und die Hauptachsen in den Städten müssen durch bessere Fahrradwege attraktiver und sicherer gestaltet werden. Hier sollten wir einen Blick in die Niederlande werfen. Besonders wichtig ist mir die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel, z.B. Bike Sharing oder E-Roller im Anschluss an die Bahnfahrt oder Fahrgemeinschaft. Wünschenswert wäre die Nutzung über ein einziges Ticket. 

Dr. Mirko Bange, FDP:

Verkehr muss zu den Menschen passen, nicht andersherum!  Alle sollten so  schnell ans Ziel kommen, wie sie wollen, immer so klimafreundlich wie möglich.  Mobilität ist auch Voraussetzung für Teilhabe. Funktionierende Verkehrsadern sind zugleich Grundlage für einen starken Wirtschaftsstandort wie den unsrigen. Gerade  die Region Langenfeld-Monheim-Hilden wird von Gewerbetreibenden auch wegen der guten Anbindung geschätzt. Deshalb werden wir die Infrastruktur ideologiefrei stärken: Auto, Bahn, Bus und Rad. Denn  auf dem Land (bereits in Richtung Leichlingen/Burscheid oder im Bergischen Land) kann niemand auf das  Auto verzichten.  Auch zwischen Monheim, Hilden und Langenfeld dürfte nur für die Wenigsten in Betracht kommen, immer mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.  Deshalb  wollen  wir  beispielsweise  die Mobilität mit Bussen auf Abruf weiter ausbauen, was die PKW-Nutzung unattraktiver machen könnte.  Bus und Bahn brauchen  zudem  ein  einfaches und digitales Ticketsystem  –  damit alle mit einer  Handy-App durch ganz NRW fahren können.

Siedi Serag, Grüne:

JA - Wir wollen eine Verkehrswende durch Umweltfreundliche Mobilität. Dazu bedarf es an Investition in die Infrastruktur des Öffentlichen Personen Nahverkehrs, damit der ÖPNV attraktiv und vor allem bezahlbar wird. Dazu braucht es -  Mobilitätsgarantie für bessere Taktierung im Land und Großstadt -  Schluss mit dem Tarifchaos -  Kostenloses Ticket für Schüler*innen und Junge Menschen bis 18 Jahre -  Außerdem Preissenkung von Azubiticket und -  Semestertickets, die eben gut bezahlbar für Studierende sind.

Mehmet Sencan, Linke:

JA - Das landeseigene Straßennetz wollen wir nicht mehr erweitern. Im Gegenteil: Um das Klima zu schützen und Flächen wieder zu entsiegeln, fordern wir dort, wo alternative Verkehrswege ausreichend vorhanden sind, einen gezielten Straßenrückbau. Weniger Asphalt bedeutet mehr Lebensqualität und mehr Freiheit! Deshalb sollen Innenstädte perspektivisch autofrei werden. Die Finanzmittel für Straßenneubau müssen in andere Verkehrsträger fließen. Wir lehnen alle Pläne zum Neu- und Ausbau von Autobahnen in NRW ab und unterstützen Bürger:inneninitiativen, die sich dagegen wenden. Auf Bundesebene wollen wir die Privatisierung in Form der neu geschaffenen Autobahn-GmbHs rückgängig machen. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind gut fürs Klima und tragen zu Verkehrssicherheit und weniger Lärm bei. Sie sind also eine kostenlose Klimaschutzmaßnahme mit positiven gesundheitlichen Nebeneffekten. Wir wollen, dass sich NRW im Bundesrat für ein generelles Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen einsetzt. Die Natur gilt es auch beim Straßenbau zu berücksichtigen. Eingriffe, die mit der Sanierung und dem Betrieb von Straßen verbunden sind, müssen durch begleitende Naturschutzmaßnahmen ausgeglichen werden.
DIE LINKE lehnt den Neubau von Autobahnen, die weitere klimaschädliche Flächenversiegelung, grundsätzlich ab. Wir wollen die Trendwende im Verkehr einleiten und Mobilität autounabhängig machen. Wir wollen weg von immer mehr, immer größeren und schwereren PKWs, die die überwiegende Zeit ihres Daseins die Städte verstopfen oder in Staus stehen, hin zu alternativen Verkehrsformen und Carsharing. Durch entsprechende Parkraum- und Flächenbewirtschaftung wollen wir die Anzahl, Größe und Motorisierung der Autos in der Stadt reduzieren. Langfristig sollen autofreie Städte, die auf sozialökologisch nachhaltige Mobilitätsund Raumplanungskonzepte ausgerichtet sind, entstehen. Wir wollen keine weitere Versiegelung und Zerschneidung von
Naturflächen zugunsten von Straßenbau , PKWParkplätze wollen wir für Radverkehr umwidmen. Wir fordern die Umwidmung von Straßenabschnitten und Finanzmitteln für Fahrrad und öffentliche Verkehre sowie umweltgerechte und naturschutzkonforme Pflege des Straßenbegleitgrüns und die Schaffung eines landesweiten Mobilitätsmanagements, das die verschiedenen umweltfreundlichen Verkehrsarten sinnvoll miteinander verknüpft . Wir wollen die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zugunsten von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr, eine bessere Infrastruktur zur Nahversorgung, um weite Wege zu reduzieren. Wir sagen Nein zum weiteren Neu- und Ausbau von Autobahnen und fordern Tempolimits: 120 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts.