Kreisgruppe Mettmann
Mitglied werden Jetzt spenden
Kreisgruppe Mettmann

Forderung 1:

Flächenverbrauch

In den nächsten Jahren soll es einen Boom an Neubauten, insbesondere zur Schaffung von preiswertem Wohnungsbau geben. Der Regionalplan Düsseldorf sieht seit der Änderung „Mehr Wohnbauland am Rhein“ im schon dicht besiedelten Kreis Mettmann bereits zahlreiche zusätzliche Baugebiete im Außenbereich vor, u.a. in Monheim, Langenfeld, Hilden, Mettmann, Ratingen, Wülfrath und Velbert.

Werden Sie sich für den Schutz des Außenbereiches vor Versiegelungen, für ausgleichende Begrünungsmaßnahmen bei einer Bebauungsverdichtung im Innenbereich (Dach- und Fassadenbegrünung) und für ein verstärktes Flächenrecycling einsetzen?

Martin Sträßer, CDU:

Im Kreis Mettmann steigen in den letzten Jahren aufgrund hoher quantitativer Nachfrage die Preise für Wohnungen und Häuser enorm. Es wird gerade für Familien, aber auch für ältere Menschen, immer schwerer, adäquaten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Daher müssen wir neuen Wohnraum schaffen. Zugleich müssen wir selbstverständlich in unserem dicht besiedelten Kreis achtsam mit der noch verfügbaren Fläche umgehen. Daher gilt: Innenverdichtung vor Bebauung im Außenbereich. In Erkrath entsteht beispielsweis ein neues Wohnquartier mit 650 Wohneinheiten auf einer bereits versiegelten Fläche (zweitgrößte Klimaschutzsiedlung in NRW!) Als Land unterstützen wir ein verstärktes Flächenrecycling über den AAV (Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung) und haben dessen Mittel um 2 Mio. Euro jährlich aufgestockt. Ebenfalls setzen wir uns für Dach- und Fassadenbegrünung ein und fördern dies über die Mittel des kommunalen Klimaschutzes. Die neue Intitiative „Bau.Land.Leben“ des Bauministeriums hat bisher schon 2.130 ha in 240 Kommunen aktivieren können. Die Landesinitiative richtet sich an Kommunen, Investoren und Eigentümerinnen und Eigentümer von ungenutzten Flächen, um Hemmnisse bei der Aktivierung von ungenutzten und brachgefallenen Grundstücken zu überwinden und Kommunen mit einer „Entwicklungsgesellschaft auf Zeit“ bei der Entwicklung neuer Baugebiete zu unterstützen. Des Weiteren wurde das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) beauftragt, auf Basis des Leitfadens zur „Erfassung von Brachflächen“ ein landesweites Brachflächenkataster aufzubauen, bei dem Brachflächen ab 500 m2 erfasst werden sollen. Wie Sie sehen, gehört ein schonender Umgang mit dem Gut „Fläche“ zu unserem Markenkern. Dennoch darf die Baupolitik nicht vom Bedarf abgekoppelt werden.

Cüneyt Söyler, SPD:

JA - Es muss eine gesunde Balance zwischen Wohnraum – vor allem für bezahlbares Wohnen - und Flächenrecycling gefunden werden. Wichtig ist mir, dass wir dabei vermehrt auf innerörtliche, bereits erschlossene Flächen setzen und auf die Ausweisung von Flächen auf der grünen Wiese weitgehend verzichten. Flächenversiegelungen müssen durch Programme wie zum Beispiel „Umbau statt Neubau“ reduziert werden. Das schützt unser Klima und schont Ressourcen. Außerdem müssen bereits existierende Brachflächen ehemaliger Industriestandorte dem Flächenrecycling zugeführt werden. Durch Förderprogramme müssen Anreize für die Begrünung von Dächern und Fassaden geschaffen werden.

Thomas Sterz, FDP:

JA - Grund und Boden sind begrenzt. Gerade in der Region Velbert, Wülfrath, Mettmann spürt man das sehr genau. Geeignetes Bauland ist  jedoch für viele Zukunftsprojekte wichtig, etwa Infrastrukturvorhaben, den Wohnungsbau, die Landwirtschaft sowie für Industrie und Gewerbe. Für die begrenzte Flächenverfügbarkeit setzen wir auf innovative und sachgerechte  Lösungen, die unversiegelte Flächen weitestmöglich erhalten und gleichzeitig Fortschritt und  Entwicklung ermöglichen.  Wir fordern daher  „Bauen in die Höhe“.  Der Handel mit  Kompensationsflächen kann zu einer enormen  Beschleunigung von Vorhaben führen, von dem Natur und Vorhabenträger gleichermaßen profitieren, da die Kompensationsflächen bereits vor Maßnahmenbeginn existieren. Wir werden dafür sorgen,  Ausgleichsmaßnahmen effektiver umzusetzen, indem wir dafür zentrale Koordinierungsstellen  schaffen. Neben der Altlastensanierung wollen wir dabei auch Möglichkeiten zur Entsiegelung bzw.  zum Rückbau nicht mehr der ursprünglichen Nutzung unterliegender Flächen einbeziehen. Durch  Flächenrecycling wollen wir insbesondere auch Flächen für die Industrie nutzbar machen. Für die Region Velbert, Wülfrath, Mettmann  ist mir dabei auch Transparenz  und Ehrlichkeit  wichtig:  Es muss klar sein, wo noch was gebaut werden soll und welche Flächen als Grünflächen dauerhaft erhalten bleiben. Hier muss sich die Politik auch ehrlich machen, denn es geht nicht -  wie es gerade Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und SPD gerne tun  -  abertausende neue, bezahlbare Wohnungen zu versprechen, aber nicht zu sagen, wo diese denn entstehen sollen. Gerade in unserer eng besiedelten Region wird man an einen Punkt kommen, wo die Bebauung weiterer Flächen  den Menschen  nicht  mehr zumutbar ist. Da wird man auch dem Regionalplan entgegentreten müssen. Dach- und Fassadenbegrünung finden im Übrigen unsere Unterstützung, wo dies technisch sinnvoll und möglich ist.

Esther Kanschat, Grüne:

JA - Weil es das einzige ist, was zukunftsfähig und sinnvoll ist.

Birgit Onori, Linke:

JA - DIE LINKE will die Neuversiegelung von Böden minimieren mit dem Ziel zukünftig keine zusätzlichen Flächen zu versiegeln und wo möglich bestehende Versiegelungen zurückzuführen. Wir setzen auf die Schließung von Baulücken und die Bebauung von Freiflächen innerhalb von Städten. Unsere Städte sollen grüner werden. Straßenbäume, innerstädtische Grünflächen, Dach- und Fassadenbegrünungen tragen zu einem besseren Klima in den Städten bei. Grünflächen, auch kleine, sind dabei vielfältig und Insektenfreundlich zu  gestalten. Wir unterstützen auch die Anlage von kleinen und kleinsten artenreichen Mini-Wäldern in den Städten.